"Leben. Motor. Abenteuer." ist das Motto des neuen "DMAX Magazin", das ab Mittwoch für 4,80 Euro am Kiosk liegt. Auf netto knapp 100 Seiten soll es die Fernsehwelt des vor sechseinhalb Jahren gestarteten Männersenders spiegeln. DMAX hat sich für den Titel mit Weka Media Publishing zusammengetan, die sonst eher mit Technik-Titeln wie "Connect", "Video" oder "PC Magazin" unterwegs sind. Beim ersten Durchblättern ist klar: Wo DMAX draufsteht, steckt immerhin auch DMAX drin. Beim zweiten Lesen merkt man aber: Das Magazin bleibt unter seinen Möglichkeiten.

Sieben Titelgeschichten findet man auf dem Cover, das alleine durch den prägnanten Schriftzug DMAX ein Blickfang ist. Nur diese sieben Storys könnten so jederzeit erscheinen. Das ganze Heft ist frei von aktuellem Bezug. Das mag nicht zwingend wichtig erscheinen, aber doch fühlt sich das Heft eben an wie von Markenstrategen geplant. Die Zusammenstellung wirkt völlig beliebig, was die Themen an sich nicht schlecht macht. Nur ohne ein persönliches Editorial, das das Magazin irgendwie verortet, wirkt die Erstausgabe vom "DMAX Magazin" unpersönlich - und das obwohl der Leser mehrfach zu Feedback aufgefordert wird.

Highlight des Heftes ist eine Story über Mücken mit der Überschrift "Natural Born Killers" und einer optisch sehr gelungenen, eindrucksvollen Inszenierung des Themas auf zehn Seiten. Ohnehin widmet das Team um Chefredakteurin Anja Deiniger den großen Geschichten angenehm viel Platz. Auch "Die Jagd nach dem schwarzen Gold" wird auf zehn Seiten erzählt. Natürlich kommt auch das DMAX-Format "American Chopper" nicht zu kurz. Irritierend ist der Einstieg ins Heft: Die sonst in der Regel ans Ende eines Heftes verbannten Kauftipps bilden hier nach kurzen News den Anfang.

Wobei News auch relativ ist: Da wird noch vom Ryugyong Hotel in der nordkoreanischen Hauptstadt geschrieben als würde es in Kürze eröffnen. Ärgerlich natürlich, dass das seit zwei Wochen wieder geschickte ist. Von dem amüsanten Aspekt mal ganz abgesehen, dass in der News zwar das Bauwerk bebildert und beschrieben wird - aber nicht einmal erwähnt ist, wo es überhaupt steht. Ein weiteres Detail, das das Magazin irgendwie zu oft lieblos erscheinen lässt. Am Ende gibt es vier Doppelseiten mit TV-Tipps bei DMAX, die jedoch erschreckend sinnlos inszeniert sind. Ein Magazin, das am 24. April erscheint und bis Ende Mai am Kiosk liegt, sollte vielleicht nicht Formate empfehlen, die schon vor Wochen gestartet sind.

Da hat man schon ein eigenes Magazin, das man am Ende berechtigterweise zur Promo für das TV-Programm nutzt und versemmelt es - übrigens auch durch die Tatsache, dass zwar sieben Formate vorgestellt werden, aber abgesehen von "Ab April" oder "Ab Mai" keine konkreten Sendetermine genannt sind. Wie schon eingangs gesagt: Das Magazin bleibt leider mehrfach unter seinen Möglichkeiten. Mag die Marke DMAX am Kiosk Zugkraft besitzen, so strengt sich das Magazin selbst dann jedoch nicht wirklich an, zu begeistern.

In gewisser Weise ist das "DMAX Magazin" durchaus stylish. Nur wirkt es dabei nicht wertig, sondern zu oft wie eine kostenpflichtige Version einer schicken DMAX-Werbebroschüre. Das Heft kommt sich verdammt cool vor und lässt damit leider ziemlich kalt. Ausgerechnet ein Magazin für ganze Kerle und harte Männer wirkt bisweilen glatt geschliffen und unverbindlich weil unpersönlich. Mehrere Geschichten kommen gleich ganz ohne Charaktere aus, dabei sollte gerade Discovery - also DMAX - doch wissen, dass es die Charaktere sind, über die man Storys erzählen kann. Vielleicht ist ein Technik-Verlag daher ein falscher Partner.