Er ist mal wieder da. Der Mann, der mit den Händen redet. Zumindest wenn die Kamera Rotlicht zeigt. Dann fuchelt Christian Rach, als gelte es einen Schwarm Mücken zu fangen, und dann spricht er mit der ihm eigenen Überbetonung. „Ein Liiiiieblingsrestaurant muss sein wie ein Wooooohnzimmer zu Haaaaause“, sagt er und dehnt die Worte wie Schmelzkäse. „Uuuuaaaaah, daaas ist ein Buuuurger“, sagt er ein andermal und gerät förmlich aus dem Häuschen.

Man merkt es schnell bei dieser neuen RTL-Produktion: Der hauseigene Fernsehkoch ist aufs Positive aus. Nicht Gaststätten, die gerettet werden müssen, sind sein Ziel. Stattdessen sucht er Deutschlands Lieblingsrestaurants. Als Einmannjury ist er angelockt von tausenden Vorschlägen quer durch die Republik getourt, war gefühlt zwei Drittel der Zeit im Osten unterwegs, hat hier probiert, dort getestet. Vom Gyros-Haus über die Hundebar bis zum Thairestaurant mit Massage vorab, alles dabei.
Rach köchelt dabei auf hoher Begeisterungsflamme. „Unfassbar! Kompliment!“ Er lobt sich einen Wolf. „Das haben sie großartig gemacht.“

Doch damit nicht genug. „Christian Rach ist im kulinarischen Himmel“, sagt die Stimme aus dem Off, und kurz danach redet der Koch wieder mit den Händen. Alles ein bisschen too much. Im Schweinsgalopp hetzt Rach durch Deutschlands Restaurantlandschaft. Es ist eine Schnitzeljagd der besonderen Art, Schnitt hier, Schnitt da, Schnitt überall. Rein ins Restaurant, zwei, drei Eindrücke, drei, vier O-Töne, passende Musik dazu. Danach direkt ab zur nächsten Location.

Damit es nicht arg zu schmusig wird, gibt es hier und da auch mal einen Rüffel, aber meist wird der in Samt verpackt verabreicht. Für solch ein Format wird erstaunlich wenig Drama geboten. Hier mal ein verstorbener Gatte, ein überstandenes Hochwasser, aber das ist es dann schon. Feine Fernsehkost entsteht bei solcher Vorgehensweise nicht, eher Hausmannskost à la Rach, televisionäres Convenience Food, vorgebacken, aufgewärmt, bekannte Zutaten. Leicht bekömmlich, aber in der Massierung doch eher geeignet, ein Völlegefühl zu erzeugen.

Es gibt von allem zu viel. Zu viel Fuchtelei von Rach, zu viel Überbetonung, zu viele Schnitte, zu viele Ortwechsel, und dann ist da noch die Musikauswahl, die arg nach Fastfood klingt. Da hat sich jemand erkennbar gar keine Mühe gegeben. Sitzt Rach beim Italiener, läuft „Gloria“, sitzt er im Alpenidyll, erklingt „What A Wonderful World“, geht er auf Tour, brummelt „Born To Be Wild“ los, und wenn es doch mal um nicht ganz so großartiges Essen geht, lässt Darth Vaders Imperial March den Bildschirm vibrieren. Das tut keinem weh, ist aber in seiner Beliebigkeit auch nicht wirklich eine Bereicherung des Angebots. Angeblich soll es ja spannend werden, wenn Rach in den nächsten Wochen Restaurants gegeneinander antreten lässt. Das wäre dieser Reihe zu wünschen, denn wenn es so weitergeht, wie es angefangen hat, sind die Ergebnisse am Ende eher wurscht.