Wie viele tierische Wortspiele passen eigentlich in eine Fernsehshow? Zeitweise schien es, als habe Sat.1 genau das herausfinden wollen und einzig aus diesem Grund die Produktion von "Superpets" in Auftrag gegeben. Und so kalauerte sich Wayne Carpendale also durch diese Sendung, würdigte Jurorin Michelle Hunziker als "heiße Biene", nannte deren Kollegen Felix Neureuther einen "Goldmedaillenhamster" und verloste im Gewinnspiel selbstverständlich einen "Napf voller Geld". Unklar, ob sich Carpendale wie ein toller Hecht vorkam oder einfach mal die Sau rauslassen wollte. Fakt ist jedoch, dass sich das mutmaßlich beste Pferd im Sat.1-Stall in kürzester Zeit wie ein Geier auf diese vermaledeiten Wortspiele stürzte und damit ein ziemliches Affentheater veranstaltete.

Vermutlich muss man aber einfach auch damit rechnen, wenn einer, der seine Nachrichten bei Twitter unter dem Namen "Wayne interessiert's" absendet, durch eine solche Sendung führt. Zugegeben: Im Laufe des Abends hielt sich Carpendale dann doch zurück mit seinen Tier-Sprüchen, ging im Gegenzug zusammen mit der Jury aber zunehmend dazu über, sich angesichts der meist durchaus unterhaltsamen Darbietungen auf der Bühne in Superlativen zu verlieren. Kaum ein Auftritt, der nicht wahlweise "unfassbar" oder "unglaublich" war. Aber das kennt der geneigte Sat.1-Zuschauer ja bereits von den "Superkids", die sich in den zurückliegenden Wochen bereits ihr Lob vor laufender Kamera abholen durften.

Nun hat Sat.1 also Hunde, Pferde und Frettchen für sich entdeckt – ganz so wie schon die Kollegen von RTL II, die einige Wochen zuvor in recht ähnlicher Manier nach tierischen Talenten Ausschau hielten. Im Unterschied zu "Oberaffengeil" – so der Titel der RTL-II-Show, an dem Wayne Carpendale ausdrücklich unschuldig ist – ging's bei den Sat.1-"Superpets" allerdings um einiges straffer zur Sache. Angesichts vieler ausufernder Formate war es eine regelrechte Wohltat, dass das mehr oder weniger spektakuläre Spektakel schon nach zwei Stunden zu Ende ging und ein Schweizer Papageien-Papa zum Sieger des Abends gekürt wurde.

In recht beachtlichem Tempo hatte man zuvor etwa dem "Hypnohund" Princess dabei zusehen können, wie er mehrere Zuschauer schläfrig machte. Ein anderer Hund versuchte sich wenig später recht ansehnlich als Torwart, was zwar niedlich aussah, letztlich aber nicht für einen neuen Weltrekord reichte. Später watschelten dann noch mehrere Enten über diverse Hindernisse – begleitet von den Kommentaren des momentan allgegenwärtigen Frank Buschmann ("Am Ende kackt die Ente"), den der Entenparcours allerdings ganz eindeutig weniger emotional packte als der Parcours, den die "Ninja Warriors" zuletzt bei RTL zu absolvieren hatten.

Superpets© Sat.1/Benedikt Müller

Und dann war da auch noch das Pferd Jordan, das Rechenlösungen durch entsprechend häufiges Klopfen mit den Hufen durchgab. Als Michelle Hunziker die Regeln nicht auf Anhieb verstand, nutzte Wayne Carpendale die Gelegenheit prompt für einen – Achtung, wieder Wortspiel – stutenbissigen Kommentar: "Das Pferd ist schon mal besser als Michelle, obwohl sie beide die gleiche Frisur haben." Ob es die Jury wirklich gebraucht hätte, sei mal dahingestellt, zumal am Ende ohnehin das Publikum darüber abstimmen durfte, welches denn nun das talentierteste aller Haustiere ist. Andererseits hätten die Zuschauer ohne sie wohl kaum erfahren, dass Lutz van der Horst als Kind einmal ein Goldfischglas auf die Heizung stellte – mit entsprechend dramatischen Folgen für Goldi.

Dass die Nation in den nächsten Tagen über diesen Show-Neustart sprechen wird, kann dennoch bezweifelt werden. Dafür geriet "Superpets" am Ende dann doch mindestens eine Spur zu gewöhnlich. Gute Familienunterhaltung bot die Sendung aber allemal, gerade weil die Produzenten von RedSeven Entertainment dankenswerterweise darauf verzichteten, die tierischen Darbietungen aufregender erscheinen zu lassen als sie es in Wirklichkeit waren. Keine Superzeitlupen, keine wilden Schnitte und erst recht kein Drama. Nur die Wortspiele ließ sich Sat.1 nicht nehmen. Jetzt bleibt aus Sicht des Senders bloß zu hoffen, dass die Show nicht vollends für Katz war.