Vom Ehemann betrogen, will die 40-jährige Liza (wunderbar gespielt von der weitgehend unbekannten Sutton Foster) ihr Leben wieder auf eigene Beine stellen. Doch der Wiedereinstieg ins Berufsleben fällt schwerer als gedacht - nach 15 Jahren Pause, in denen sie ihre Tochter erzogen hat, erntet sie in Vorstellungsgesprächen nur mitleidige Blicke oder gar Gelächter.

Als Liza daraufhin beim Frustsaufen in einer Bar von Sunnyboy Josh angemacht und für Mitte 20 gehalten wird, kommt Lizas beste Freundin Maggie auf eine Idee: Mit einem kompletten Makeover macht sie aus der braven 40-jährigen Mutter und vor der Scheidung stehenden Ehefrau eine 26-jährige Liza, die dem Bild der Personalabteilungen entspricht. 40 ist das neue 26.



Willkommen bei „Younger“, der neuen Serie von Darren Star, der einst mit „Sex and the City“ die Kultserie über New York City produzierte und mit seiner neuen Serie in diese großen Fußstapfen tritt. Neu ist dabei relativ, denn in den USA startete „Younger“ bereits 2015 beim kleinen Kabelsender TV Land, der Viacom gehört. DWDL.de stellte die Serie damals schon einmal vor. Inzwischen läuft in den USA die fünfte Staffel - und für 2019 ist die sechste Staffel schon bestellt.

Mit ihrem neuen, jungen Look wird Liza in einem der renommiertesten Verlagshäuser New Yorks als Assistentin eingestellt. Ihre Chefin hält sie erwartungsgemäß für ein junges Ding ohne viel Erfahrung, erwartet aber von der vermeintlich jungen Liza Ideen für eine Social-Media-Kampagne, obwohl diese nicht einmal weiß, wie man einen Twitter-Account anlegt. Und Kollegin Kelsey (Hilary Duff) wundert sich über den Geschmack der vermeintlich gleichaltrigen Liza. Der Spießrutenlauf beginnt.

Und es ist natürlich alles dabei: Freunden aus ihrem „alten“ Leben aus dem Weg gehen, sich von eigentlich Gleichaltrigen als jung und naiv abstempeln lassen, bloß keine kulturellen Anspielungen machen, die das echte Alter verraten. Nicht zu vergessen Lizas Tochter, die glücklicherweise vorerst noch im Ausland ist. All das ist allerdings nur der Twist, der sich aber - so viel sei verraten - auch in den späteren Staffeln noch funktioniert. Ansonsten ist "Younger" eine klassische New York-Serie zwischen Leben, Überleben und der Liebe. Man merkt die Handschrift des Schöpfers.

Beim Realismus bleibt sich Darren Star treu: Wie einst schon bei „Sex and the City“ vermittelt „Younger“ abseits mancher Logik das irreführende Gefühl von finanziell weitgehend unbeschwertem Leben in einer der teuersten Städte der Welt. Geld spielt selten eine Rolle, wenn gleich etwas häufiger als noch in der Traumwelt von Carrie Bradshaw und ihren Freundinnen. Und doch haben beide Serien eins gemein: Sie machen Lust auf New York City.

„Younger“ hat keine Preise gewonnen und läuft in den USA bei einem der kleinsten Kabelsender. Das macht es zu einem jener Geheimtipps für Serienfans, obwohl schon fünf Staffeln vorliegen. TNT Comedy holte die Serie nach Deutschland, jetzt will es ProSieben ab heute Abend 22.10 Uhr im Free-TV probieren. Bei Erfolg kann man schon auf 60 fertige Folgen zugreifen, wenn die beinahe heimlich startende Serie denn überhaupt entdeckt wird.

Darren Stars erster Serienerfolg seit „Sex and the City“ ist ein wunderbares Guilty Pleasure für den Sommer, in das man sich schnell verliebt. In ihrer Leichtigkeit ist die Serie eine wunderbare Abwechslung zu den schweren, intensiven Stoffen vieler SVoD-Serien - und will damit gar nicht konkurrieren. Sie macht einfach Spaß - und passt damit gut in den Sommer. Man kann ProSieben Glück für die Ausstrahlung wünschen, auch weil das leichte, unterhaltsame Sommerprogramm in den vergangenen Jahren allein dem Reality-Genre gehörte. Neben „Die Bachelorette“, „Das Sommerhaus der Stars“, „Promi Big Brother“ oder „Love Island“ ist ein fiktionales Sommer-Vergnügen sehr willkommen.

ProSieben zeigt "Younger" ab sofort immer mittwochs um 22:15 Uhr in Doppelfolgen