Es geht ein bisschen durcheinander in diesem Film. Man sieht Soldaten von 1848, eine Verfolgungsjagd aus demselben Jahr, und dann ist die Handlung plötzlich in der Jetztzeit. Eine Leiche wird gefunden. Im Bodensee, der ja in beinahe jeder Ausgabe als dritter Hauptdarsteller gebraucht wird. Damit die Kommissare an seinem Ufer stehen können, damit sie drauf blicken dürfen, damit das Wasser ein Rätsel bergen kann.

In diesem Fall ist ein junger Mann zu Tode gekommen, der in einem heruntergekommenen Wohnwagen hauste. Er hatte Bilder von 1848 an der Wand hängen und Schriften, die auf die damals zur Vermählung anstehende Annette von Droste-Hülshoff zurückgehen. Und es geht um Wein. Sehr teuren Wein.

Das wird schon deutlich, als bei einer Auktion eine Flasche sehr alten Weines für einen sechsstelligen Betrag den Besitzer wechselt. Da bekommen auch Kommissarin Blum, bekannt als die Trutsche vom See, und ihr stets leicht dusselig agierender Assistent Perlmann, rasch eine Ahnung davon, dass das alles irgendwie zusammenhängen könnte.

Stefan Dähnert hat diese ziemlich verworrene Geschichte geschrieben, die durchaus einen gewissen Reiz entfalten könnte, wenn es denn Regisseur Marc Rensing gelungen wäre, die Handlungsfäden halbwegs straff zu führen. Aber straff und spannend, das sind am Bodensee Eigenschaften, die man so gar nicht zu mögen scheint.

Dafür müssen die Schauspieler überagieren. Jenny Schily als Mutter des Opfers und Uwe Bohm als ihr Arbeitgeber spielen, als ständen sie auf einer Theaterbühne und müssten ganz dringend auch dem Zuschauer im letzten Rang noch zeigen, um was es geht. Das wirkt so gestelzt und bemüht, dass es kaum auszuhalten ist.

Dazu haben die Macher dann noch die Geschichte der in die Jahre gekommenen Frau gestellt, die eher einem terroristischen Attentat zum Opfer fällt als dass sie noch einen Mann ohne Verstörungen findet. Jenny Schily muss solch eine Frau spielen, und die Trutsche selbst ist auch nicht frei von derartigen Anwandlungen. Sie flirtet mit einem Schweizer, dem Kommissarkollegen von der anderen Seeseite, der auch irgendwie an der Sache dran ist, aber von seinem Vorgesetzten gehindert wird, zu ermitteln.

Spätestens da müsste man ausschalten. Wenn der Vorgesetzte dem Ermittler erklärt, dass es nichts zu ermitteln gebe. Das ist so abgelutscht, und jahrelang schien es so, als sei das allenfalls noch etwas für die schleimigen Brunetti-Krimis aus Venedig. Aber in jüngster Zeit schleicht sich das Motiv immer mal wieder in einen „Tatort“. Und es nervt jedesmal.

Es geht drunter und drüber zwischen gestern und heute, zwischen Schweiz und Deutschland, zwischen reich und arm. Nur die Klarheit des Bodensees will sich nie einstellen. Was dem Zuschauer hier in die Wohnstube gekippt wird, ist eine zähe Brühe, die muffig riecht und modrig schwappt. Einen Krimi kann man das nicht nennen. Das ist eher Heimatfernsehen der biederen Klasse. Mit konstruierten Zusammenhängen, mit abstrusen Behauptungen und müden Mimen allerorten.

Wüsste man nicht, dass es mit der Trutsche vom See bald vorüber sein wird, würde man sich ärgern. So aber verhält man sich am besten wie der Bodensee. Man plätschert irgendwie in der Gegend herum und ist einfach da, damit die Kommissare etwas haben, worauf sie blicken können.