Wer an seiner Schule mal eine Laienspielschar gründen möchte, der schaue diesen „Tatort“ bitte nicht an. Die Gefahr, dass sich Jungmimen ein Beispiel an diesem mimischen Gekröse nehmen könnten, ist nämlich zu groß. So schlecht wie Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär hier aussehen, kann keine Laienspielschar wirken. So schlecht können nur diese beiden agieren in ihren angestammten Rollen als Schnarch und Sack im angeblichen Kölner Milieu.

Sack ist in dieser Folge irgendwie schlecht drauf. Erst wird er von ein paar Jugendlichen, die er nachts hops nehmen will, überrumpelt. Dann muss er seinem Kumpel Schnarch seine Lebensunlust gestehen, und schließlich kriegt er auch noch ein paar mit der Dachlatte verpasst, was man als Zuschauer schon Lichtjahre vorher ahnt. Schnarch gibt dazu den verbitterten Vorgesetzten, der so aufgesetzt schimpft, dass man durchweg in die heimischen Sofakissen beißen möchte. Nein, schon ewig nicht mehr so schlechte Leistungen im „Tatort“ gesehen.

Nun wäre auszuhalten, dass Schnarch und Sack nicht besonders gut aussehen in ihrem Tun. Daran hat man sich gewöhnt. So richtig gut sahen sie noch nie aus. Aber wenn sie dann auch noch in einer superlangweiligen Story agieren, die so gar nicht vom Fleck kommen will, dann wird es richtig bitter.

Norbert Ehry hat das Buch geschrieben, und Kaspar Heidelbach hat es inszeniert. Es geht um einen Barbesitzer, der tot aufgefunden wurde, es geht um seine Freundin und deren plötzlich wieder aktuellen Exfreund. Vor allem aber geht es um dessen Vater, der gerade aus dem Knast zurückgekehrt ist und nun seinen Filius knechtet.

Armin Rohde spielt diesen Gewaltprotz mit all der ihm gegebenen Wucht, und er macht das streckenweise richtig gut. Er ist sehr schnell nicht mehr Armin Rohde, sondern dieser nur von seinen eigenen Gesetzen getriebene Verbrecher. Er schlägt, er pöbelt, und dann ist er plötzlich wieder so überfreundlich, wie es nur sehr brutale Menschen sein können, kurz bevor sie zuschlagen. Wollte man etwas gegen Rohde sagen, dann höchstens, dass die „Tatort“-Koordination mal wieder versagt hat, denn erst am 22. Februar war er in einer großen „Tatort“-Rolle zu sehen. In Frankfurt. Nun, nicht mal zwei Monate später, Köln. Da hätte man drauf kommen können, dass so etwas irritiert. Man hätte.

Leider rettet Rohdes Leistung diesen höchst unterdurchschnittlichen Film nicht. Dafür ist viel zu viel zu sehen von Schnarch und Sack, von ihrer institutionalisierten Unbeholfenheit, vom ach so gewollten Pathos, das aus jeder Aussage von Schnarch quillt, viel zu viel von der immer nur behaupteten Verzweiflung von Sack.
Dazu kommt ein ziemlich lächerlich inszenierter Showdown, bei dem Sack dann auch noch Sozialpädagogisches von sich geben darf. Ja, der Film hat ein Happy End. Es besteht vor allem aus der Tatsache, dass dieses Machwerk irgendwann zu Ende ist. Aus und vorbei. Nicht wiederwählen.