Mehr als zwei Jahre ist es mittlerweile her, als die oft erzählte Geschichte vom grenzenlosen Streaming-Wachstum erstmals Risse bekam. Netflix verlor damals in einem Quartal Kundinnen und Kunden, das sorgte für Verunsicherung - an der Börse und in der Medienbranche. Doch der Streaming-Marktführer hat sich längst berappelt, nicht zuletzt dank der Einführung eines Werbe-Tarifs und dem konsequenten Vorgehen gegen das Teilen von Passwörtern.
Und auch die nun vorgelegten Geschäftszahlen für das dritte Quartal unterstreichen die aktuelle Stärke von Netflix. Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz um 15 Prozent auf 9,8 Milliarden Dollar. Der Gewinn wuchs von rund 1,68 auf 2,36 Milliarden Dollar. Bei der Anzahl der Kundinnen und Kunden legte Netflix um etwas mehr als 5 Millionen zu, auch das war ein deutliches Plus gegenüber dem dritten Quartal 2023. Mittlerweile zählt das Unternehmen fast 283 Millionen Kundenhaushalte.
Kräftiges Wachstum gab es für Netflix im abgelaufenen Quartal vor allem dank des Werbe-Tarifs, der perspektivisch noch wichtiger werden wird. So gab Netflix an, dass das günstigste Abo mit Werbung in den Ländern, in denen es verfügbar ist, für mehr als die Hälfte der Kunden-Neuzugänge verantwortlich war. In seinem Shareholder Letter zeigt sich Netflix optimistisch, im kommenden Jahr in allen Ländern, in denen man ein Werbe-Abo anbietet, eine für Werbetreibende "kritische Abonnentenzahl" zu erreichen. Von hier aus wolle man weiter wachsen. Gleichzeitig hält Netflix fest, dass die Menschen im Werbe-Tarif nahezu genauso lange auf der Plattform sind wie die anderen Kundinnen und Kunden.
Dennoch räumt Netflix auch ein, dass man noch "viel zu tun" habe, um das Angebot für die Werbetreibenden zu verbessern. Das werde in den nächsten Jahren eine Priorität sein, heißt es. So führt man bereits im kommenden Monat eine hauseigene First-Party-Ad-Tech-Plattform in Kanada ein, 2025 soll die auch in den anderen Ländern verfügbar gemacht werden. Einnahmen aus Werbung sollen aber auch im nächsten Jahr noch nicht zu den großen Umsatztreibern zählen, wohl aber in der Zeit danach.
Für das letzte Quartal zeigt sich Netflix optimistisch und verweist auf den Start der zweiten Staffel "Squid Game", den anstehenden Boxkampf zwischen Jake Paul und Mike Tyson sowie zwei NFL-Spiele an Weihnachten, die man übertragen wird. Netflix erwartet für das letzte Quartal des Jahres erneut einen Umsatzschub von rund 15 Prozent.