Logo: ProSiebenSAT.1Kümmel kündigt an, dass man das Programm von ZDFneo „sehr genau anschauen“ werde. Man wolle „überprüfen, ob ein neuer Wettbewerber mit me-too Angebot an den Start gegangen ist, oder ob die Vorgaben des Programmkonzepts eingehalten wurden“. Sollte dies nicht der Fall sein, „werden wir den Staatsvertragsgeber in die Pflicht nehmen und endlich einmal die Wettbewerbsverzerrung korrigieren“, so Kümmel.

In der Mediengruppe RTL will man zunächst „sehen, ob die Gremien und die Staatskanzleien realisieren, dass das Konzept – freundlich formuliert – soweit ausgedehnt wird, dass es unerträglich ist“, so Schmid. „Ich bin gespannt, ob sich die Gremien, die sich nach und nach emanzipieren, trauen, diese Fragen zu stellen“, sagt er. Man selbst werde diese Fragen ebenfalls an die Politik richten müssen.
 

 
Die konkreten Befürchtungen der Privaten richten sich – neben dem Kampf um das junge Publikum, das bislang eher keine Domäne der Öffentlich-Rechtlichen war – auch auf die ökonomische Situation. Vor allem in puncto Filme und Serien befürchtet man, dass das ZDF künftig das Feld, das zuletzt eher die Privaten bestellt haben, mit beackert. „Wie groß die Gefahr für uns konkret ist, wird sich noch zeigen. Wir wissen aber: Wenn ARD und ZDF auf Einkaufstour gehen, hat das für uns keine positiven Effekte auf den Rechteerwerb“, erklärt Tobias Schmid für RTL.

Doch bevor die Politik sich mit ZDFneo auseinandersetzen wird, muss der Sender zunächst einmal an den Start gehen. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich das Programm, von dem bisher nur die erste Sendewoche bekannt ist, entwickeln wird. So ist ein Teil der Produktionen, der bereits vor dem Start kritisiert wird, nicht neu, sondern war bereits im Hauptprogramm des ZDF zu sehen. Auch der Sender selbst steht nicht zur Diskussion: Er ist vorerst im Staatsvertrag festgeschrieben. Den Korrekturbedarf sehen die Privaten im konkreten Programm.
 
Klar ist allerdings bereits jetzt, dass es das ZDF ernst meint mit seinen Bestrebungen, ein jüngeres Publikum für sich zu gewinnen, das im Hauptprogramm - vor allem in der Unterhaltung - kaum noch eine Programmheimat findet. Unfassbar sei es aber laut Schmid, dass der Kanal für das junge Publikum „bis auf kaum nachweisbare Spurenelemente vollkommen frei von Bildung, Kultur und Information ist und nun gebührenfinanzierte Unterhaltung zum alleinigen öffentlich-rechtlichen Selbstzweck wird“.