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Zwei Monate nach der Massenpanik bei der "Loveparade" mit 21 Toten musste sich auch der Deutsche Presserat mit dem Unglück von Duisburg beschäftigen. 241 Beschwerden zur Berichterstattung seien eingegangen, bei denen es vor allem um die Darstellung der Massenpanik in Fotostrecken und Videos sowie die Darstellung der Opfer ging.

Die Folge: Der Presserat sprach eine öffentliche Rüge sowie fünf Missbilligungen und drei Hinweise aus. Die Rüge erhielt "Bild.de" für die Darstellung eines Einzelschicksals, in der die Redaktion ein ungepixeltes Foto eines Opfers veröffentlichte und dazu Details der Todesumstände beschrieb. So sei unter anderem durch einen Arzt beschrieben worden, wie das Opfer starb, teilte der Deutsche Presserat mit.

Darüber hinaus seien in verschiedenen Zeitungen und Online-Portalen die Opfer mit Foto dargestellt worden - im Einzelfall mit Vornamen und Details aus dem Leben. Der Presserat sieht darin einen Verstoß gegen die Privatsphäre der Opfer. Allein 179 Beschwerden erhielt der Presserat zu einer Fotostrecke, auf der viele Momente der Massenpanik zu sehen waren. Kritisiert wurde das "unangemessen sensationell" dargestellte Leid einzelner Menschen ebenso wie Fotos abgedeckter Leichen. Bis auf ein Foto wurden diese Beschwerden jedoch als unbegründet zurückgewiesen.

Manfred Protze, Vorsitzender des Beschwerdeausschuss 1: "Dass viele Menschen diese Fotos unerträglich finden, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass ein solches Ereignis von hohem öffentlichen Interesse ist. Dabei dürfen Journalisten auch Situationen zeigen, die die furchtbare Realität dokumentieren."