Andreas Wendt©
Wie ist es wirklich um den Shoppingsender Channel 21 bestellt? Bereits im Dezember berichtete DWDL.de über einen drastischen Sparkurs, mit dem das Unternehmen im Besitz des ehemaligen EM.TV-Chefs Thomas Haffa die Insolvenz vermeiden will. Zahlreiche Mitarbeiter wurden im Zuge dessen bereits freigestellt.

Viel scheint sich seither nicht verändert zu haben - das jedenfalls geht aus Aussagen des Promistylisten Andreas Wendt hervor, der seit einem halben Jahr bei Channel 21 die Show "Look & Style" präsentiert und den Zuschauern diverse Stylinggeräte verkaufen möchte. "Am Anfang hörte sich alles sehr gut an, aber dann gab es ab dem ersten Tag ein spürbares Chaos. Zusagen wurden nicht eingehalten, Produkteinkäufe von den Verantwortlichen falsch kalkuliert", so Wendt über seine ersten Monate bei Channel 21.

 

"Es gab immer wieder Produkte, die ich persönlich absolut unpassend und schlecht fand, aber dem Sender ging es nur um Umsatz", sagt Andreas Wendt, der einst auch in der ProSieben-Dokusoap "Der Salonretter" zu sehen war. Das neue Jahr scheint dabei kaum besser begonnen zu haben als das alte aufhörte, denn eigenen Angaben zufolge wartet Wendts Unternehmen nach wie vor auf Zahlungen - selbst die Reisekosten für ihn und seine Assistenten habe er vorstrecken müssen. Bisher sei noch immer nichts passiert, so Wendt.

"Inzwischen ist entweder immer Besprechung, Mittag, Meeting, Urlaub oder Krankheit", sagt der 27-Jährige - und will nun die Konsequenzen aus der monatelangen Hängepartie ziehen. "Wir haben heute einen Mahnbescheid gegen die Channel21 GmbH beantragt und den Vertrag mit dem Homeshoppingunternehmen fristlos gekündigt, weil wir keine Lust mehr haben, uns auf hohem Niveau verarschen zu lassen." Deutliche Worte von Wendt, die die seit Monaten angespannte Situation bei Channel 21 unterstreichen.

Besonders bitter ist für Channel 21 aber noch ein weiterer Faktor: Nach zehn Jahren ist die Firma "Woll", die unter anderem mit ihren Viereck-Pfannen einer der wenigen Umsatztreiber des Senders war, inzwischen zum direkten Konkurrenten QVC abgewandert - auch das ist sicherlich alles andere als ein gutes Zeichen für die Zukunft von Channel 21.

Ohnehin hat der Sender eine bewegte Vergangenheit. Gestartet im März 2001 unter dem Namen RTL Shop, war er zunächst Teil der Diversifikationspläne der Mediengruppe RTL Deutschland. Doch mit dem Umzug des Shoppingkanals von Köln nach Hannover zeichnete sich ein Abschied aus der RTL-Familie an: Die plante gerade ihre neue Zentrale in Köln - wo alle Unternehmen gebündelt werden sollten. 2008 wurde der RTL Shop zunächst an die Aurelius AG aus München verkauft. Zum 1. Januar 2009 wurde aus RTL Shop dann Channel 21. Anfang 2010 übernahm kurzzeitig der ehemalige VIVA-Chef Michael Oplesch alle Anteile an Channel 21, bevor er im April an den ehemaligen EM.TV-Chef Thomas Haffa verkaufte.