Wer Magazine wie die "OK!" aus dem Hause Klambt liest, sollte wissen, dass es nicht viel Journalismus zu tun hat, was man dort geboten bekommt. Ein schönes Beispiel dafür liefert an diesem Donnerstag die neueste Ausgabe des Klatsch-Titels. Mit Foto von Heidi Klum und unter der Dachzeile "Wetten, dass..?" heißt es da auf dem Cover groß: "Sensation! Heidis größter Coup - Jetzt will unser Topmodel Thomas Gottschalk beerben".

Heidi Klum folgt auf Gottschalk? Gleich vier Seiten widmet die "OK!" ihrer Coverstory und kann dabei trotzdem nicht mehr bieten als Spekulationen. Wieder einmal zeigt sich wie eine dürftige Story zur vermeintlichen Sensation aufgeblasen wird. So wird mit allen Mitteln der gewünschte Eindruck suggeriert. Etwa mit Zitaten, die in völlig anderen Zusammenhängen geäußert wurden. Oder mit Bildern, die ihre Nähe zu "Wetten, dass..?" vermitteln sollen.

Dabei lässt sich der wahre Gehalt solcher vermeintlich sensationeller Coverstorys leicht entlarven: Denn schon vom Titelbild zur Überschrift der Story im Heft sowie dann nochmal von der Überschrift zum Text selbst wird die Behauptung Stück für Stück abgeschwächt und am Ende gar mit Fragezeichen versehen. Was also am Kiosk noch spektakulär klingt entpuppt sich so bei genauem Lesen als Luftnummer.

So beginnt der Artikel schon zurückhaltender als das Cover vermuten lässt: "Das wäre die Sensation des Jahres! Noch ist es streng geheim, aber offenbar soll Heidi Klum, 37, im nächsten Jahr das Erfolgsformat "Wetten, dass..?" moderieren." Die Story windet sich im Verlauf dann mehrfach. Mal wird suggeriert eine Entscheidung sei schon gefallen, mal alles mit Fragezeichen versehen. Und zu allem Überfluss kommt auch noch Medienexperte Jo Groebel zu Wort, der gewohnt gehaltlos banale Erkenntnisse beisteuert.

Am Ende ist man nicht viel klüger als vorher. Ja, Heidi Klum hat gute Kontakte zu US-Stars. Ja, sie wurde von Gottschalk entdeckt. Ja, sie hat TV-Erfahrung. All das ist nicht neu. Auf was stützt sich also die ganze Story? Da findet sich nur ein Satz: "So soll es bereits wichtige Gespräche zwischen ZDF-Verantwortlichen und Heidis Manager und Vater, Günther Klum, gegeben haben."

Das wars. Alles andere ist Spekulation. Vor lauter Verzweiflung versucht der Autor Thomas Kielhorn ein erwartbares Standard-Dementi von Klums Vater mit dem einfachst denkbaren trick als zweifelhaft darzustellen: Er setzt hinter das Zitat den üblichen Satz, wenn das Dementi einer Person so absolut nicht in die Story passen will, die man sich zusammengereimt hat: "Ein entschiedenes Dementi klingt anders".

Eine vermeintliche Story ist am Ende also nicht mehr als die persönliche Idee eines Klatsch-Redakteurs. Denn aus gutem Grund wurde Heidi Klum bislang noch von niemandem als mögliche Gottschalk-Nachfolgerin genannt: Auch wenn Sie unbestritten viel TV-Erfahrung besitzt, so war es meist eine ganz spezielle Rolle und nur selten live. Wennn sie aber live als Gastgeberin auftrat, wie bei den letzten Finalshows von "Germanys Next Topmodel", dann war das stets ein gutes Beispiel dafür, warum sie für "Wetten, dass..?" nicht geeignet wäre.