Nach neun Monaten soll am Dienstag das Urteil gegen Wettermoderator Jörg Kachelmann fallen - wohl kaum ein anderes Thema hat die Boulevardmedien in den vergangenen Monaten mehr beschäftigt als der Vergewaltigungs-Prozess. Ganz gleich wie das Urteil ausfallen wird: Medial wird der Prozess am Dienstag noch einmal eine große Rolle spielen.

Das Erste räumt für die Urteilsverkündung sogar fast zwei Stunden Sendezeit frei. So ist für 21:45 Uhr die Sondersendung "Der Fall Kachelmann - Das Urteil" anstelle des Magazins "Plusminus" geplant, eine Stunde später wird Sandra Maischberger über die Frage diskutieren, ob die Wahrheit gesiegt habe - auch wenn diese Frage möglicherweise nie endgültig beantwortet werden kann. Zu Gast sind unter anderem der ehemalige Kachelmann-Verteidiger Klaus Schroth und Journalistin Alice Schwarzer, die für die "Bild"-Zeitung vom Kachelmann-Prozess berichtet hatte.

Ursprünglich sollte auch Kachelmanns jetziger Anwalt Johann Schwenn mit einem ehemaligen, unschuldig verurteilten Mandanten zu Gast sein - dass noch dazu "Zeit"-Gerichtsreporterin Sabine Rückert eingeladen war, war wiederum zu viel für Alice Schwarzer, die sich gegen die Gäste-Auswahl zur Wehr setzte. "Zum einen schien mir das dann doch ein bisschen viel Schwenn-Fraktion, zum zweiten möchte ich den Eindruck eines ‘Hennenkampfes’ vermeiden", sagte Schwarzer dem Branchendienst "Meedia".

Auch für einen Kompromissvorschlag war die Journalistin nicht zu haben - stattdessen werden nun weder Schwenn noch Rückert in der Talkshow zu Gast sein. Dafür allerdings der ehemalige Sat.1-Chef Roger Schawinski, der Kachelmann vor 30 Jahren als Wettermoderator für seinen Radiosender engagierte und wohl nur wenig zur Klärung der Streifrage beitragen kann. "Was in jener Nacht konkret geschah, wage ich nicht zu beurteilen. Aber auszuschließen ist gar nichts", wird Schawinski auf der "Maischberger"-Homepage zitiert.