Wie ist es um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bestellt? Und vor allem: Wie sollen sich ARD und ZDF künftig finanzieren? Auch die Frage der Werbung war dementsprechend ein Thema bei der Eröffnung des Medienforums NRW in Köln. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) gab dabei gleich zu Beginn ein ehrgeiziges Ziel aus: Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk muss auch ohne Werbung auskommen können.

Einen Zeitplan hat die Ministerpräsidentin dabei fest vor Augen: "Wenn alles so geht, wie wir das erwarten, dann gibt es ab 2017 keine Werbung mehr bei ARD und ZDF." Mit diesem Szenario scheint man sich sogar auf Seiten der Öffentlich-Rechtlichen durchaus anfreunden zu wollen - wenngleich ARD und ZDF ohnehin nur fünf Prozent des derzeitigen Werbekuchens für sich in Anspruch nehmen. ARD-Chefin Monika Piel zeigte sich durchaus offen für dieses Vorhaben. "Machen Sie mich nicht katholisch", sagte sie hinsichtlich der Unterstellung, sie könnte möglicherweise etwas gegen ein Werbeverbot haben.

Und fügte hinzu: "Ich hänge nicht an der Werbung." Allerdings sei ein Werbeverzicht an Bedingungen gebunden. Die fehlenden Einnahmen bei einem Verzicht auf Werbung müssten kompensiert werden. RTL-Chefin Anke Schäferkordt, die freilich an einem Werbeverbot für ARD und ZDF interessiert ist, sieht auch Vorteile für die Öffentlich-Rechtlichen. Die Trennschärfe zwischen ARD, ZDF und den Privaten, so Schäferkordt bei der Eröffnungsveranstaltung, wäre durch ein solches Werbeverbot in jedem Fall größer.

ARD-Chefin Piel warf allerdings ein, auch künftig nicht nur ein Programm für eine bestimmte Nische produzieren zu wollen. "Was soll gegen einen 'Tatort' sprechen, der gesellschaftlich relevante Themen aufgreift und trotzdem tolle Quoten hat?", fragte Piel in die Runde und fragte das Publikum, wer sich denn zu den regelmäßigen Arte-Zuschauer zähle. Der Marktanteil des deutsch-französischen Kulturkanals liege schließlich seit Jahren stabil bei einem Prozent, obwohl jeder behaupte, regelmäßiger Zuschauer zu sein. "Man könnte Arte und Phoenix im Ersten zusammenfassen", schlug Piel im Scherz vor - doch ein Programm für eine Minderheit zu machen, sei auch nicht der Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen.