Zum vierten Mal in Folge konnte "Panorama" in diesem Jahr den Titel als meistgesehenes Politmagazin im deutschen Fernsehen für sich in Anspruch nehmen. Der Klassiker im Ersten fiel allerdings unter die Marke von drei Millionen Zuschauer und erreichte im Jahresschnitt 2,96 Millionen - das waren 120.000 Zuschauer weniger als noch im vergangenen Jahr. Das geht aus einer Quoten-Auswertung des Medienmagazins DWDL.de hervor. Die Spitzenposition konnte "Panorama" in diesem Jahr übrigens nur hauchdünn verteidigen. Gerade mal 10.000 Zuschauer trennen "Panorama" von "Report Mainz", das am Dienstag den Reigen der öffentlich-rechtlichen Politmagazine für dieses Jahr beendete.

"Report Mainz" wurde nach den vorläufig gewichteten Quoten in diesem Jahr im von 2,95 Millionen Zuschauern gesehen. "Monitor" blieb in der Zuschauergunst gegenüber 2010 nahezu stabil und lag mit 2,93 Millionen Zuschauern auf Rang drei. Trotz der gehaltenen Spitzenposition dürfte die Freude beim für "Panorama" verantwortlichen Norddeutschen Rundfunk etwas getrübt sein - vor allem, wenn man etwas weiter zurückblickt. Noch vor drei Jahren erreichte "Panorama" im Schnitt nämlich sogar 3,48 Millionen Zuschauer. Binnen kürzester Zeit büßte das Politmagazin somit über eine halbe Million Zuschauer ein.

Der größte Verlierer ist jedoch ohne Zweifel das ZDF-Magazin "Frontal 21", das jahrelang Marktführer im Bereich der Politmagazine war. Obwohl die Sendung sogar früher als alle anderen Konkurrenz-Formate startet, verzeichnete "Frontal 21" weniger Zuschauer und stürzte regelrecht ab. Gerade mal noch 2,62 Millionen Zuschauer bedeuteten ein Minus von 210.000 Zuschauern gegenüber 2010. Seit 2007 verlor das Magazin rund eine Million Zuschauer, 2005 kam "Frontal 21" im Schnitt gar noch auf 3,72 Millionen - ein dramatischer und aus Sicht des ZDF Besorgnis erregender Trend. Wenig hilfreich war in diesem Jahr sicherlich auch die Tatsache, dass die Dokumentationen im Vorprogramm oft ebenfalls nur auf mäßiges Publikumsinteresse stießen.

 Sendung Sender
Reichweite
(gesamt)
Marktanteil
(gesamt)
Panorama
ARD
2,96 Mio.
10,8 %
Report Mainz*
ARD
2,95 Mio.
10,2 %
Monitor
ARD
2,93 Mio.
10,7 %
Report München
ARD
2,89 Mio.
9,9 %
Fakt
ARD
2,68 Mio.
8,9 %
Kontraste
ARD
2,63 Mio.
9,4 %
Frontal 21
ZDF
2,62 Mio.
8,3 %
Spiegel TV**
RTL
2,09 Mio.
8,8 %

Die Folge: Inzwischen liegt der einstige Marktführer hinter sämtlichen ARD-Magazinen nur noch auf dem siebten Platz. Im Ersten profitierten die Magazine "Report Mainz", "Report München" und "Fakt" allerdings auch vom Wechsel des Sendeplatzes: Seit der Programmreform im Herbst laufen die bislang montags gezeigten Politmagazine nach den äußerst quotenstarken Serien am Dienstagabend. Wie hochkarätig dieser Sendeplatz ist, müssen derzeit übrigens die Redaktionen des hier nicht berücksichtigten Wirtschaftsmagazins "Plusminus" feststellen, das durch die Verschiebung vom Dienstag auf den Mittwoch zuletzt einige Zuschauer verlor.

Durch den Sendeplatz-Wechsel verzeichneten die bislang am Montag ausgestrahlten Politmagazine zuletzt im Gegenzug ein deutlich gestiegenes Publikumsinteresse - allen voran eben "Report Mainz", das bis zum Sommer montags im Schnitt etwa zweieinhalb Millionen Zuschauer sahen, dienstags schalteten bei den vergangenen vier Ausgaben hingegen durchschnittlich über 3,8 Millionen Zuschauer ein. Erst in dieser Woche erzielte das Magazin aus Mainz mit 4,15 Millionen Zuschauer sogar den höchsten Wert, den ein Politmagazin in diesem Jahr jemals einfuhr.

Der Marktanteil zog dementsprechend deutlich an: Von knapp neun auf nunmehr gut 13 Prozent. Sollten die "Report"-Sendungen aus Mainz und München sowie "Fakt" auch weiterhin derart stark vom Serien-Vorprogramm profitieren können, spricht vieles für einen neuen Marktführer im kommenden Jahr. Im Gesamt-Ranking spielte indes das "Spiegel TV - Magazin" bei RTL nur eine Nebenrolle: Mit 2,09 Millionen Zuschauern liegt die Sendung auf dem letzten Platz des Rankings. Doch auch wenn am kommenden Sonntag noch eine Ausgabe des Magazins aussteht, lässt sich bereits jetzt sagen, dass sich "Spiegel TV" gegenüber dem Vorjahr klar steigern konnte: 2010 sahen im Schnitt lediglich 1,91 Millionen zu, der Marktanteil stieg von 8,2 auf 8,8 Prozent.

Bei den 14- bis 49-Jährigen erzielte die sonntags bei RTL ausgestrahlte Sendung einen durchschnittlichen Marktanteil von 12,2 Prozent, während die öffentlich-rechtlichen Magazine allesamt weniger als fünf Prozent holten. Besonders erschreckend sieht es übrigens beim ganz jungen Publikum aus: In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen erreichten "Monitor", "Frontal 21" & Co. sogar nur weniger als drei Prozent Marktanteil, "Panorama" steht mit 3,2 Prozent unter den öffentlich-rechtlichen Magazinen noch am besten da - doch auch das ist wahrlich kein Ruhmesblatt. "Spiegel TV" verzeichnet bei den 14- bis 29-Jährigen übrigens erstaunlich gute 13,9 Prozent - der beste Wert aller Zielgruppen.

* Vorläufig gewichtete Zahlen / ** Eine Ausgabe steht noch aus