Eigentlich hätte am Mittwoch Skispringen im Vorabendprogramm des Ersten zu sehen sein sollen - weil das allerdings ausfiel, gab es die Wiederholung einer Quizshow mit Eckart von Hirschhausen. "Gottschalk Live" pausierte, doch mehr als eine Hand voll Nachfragen, was denn mit der Sendung sei, finden sich auf Facebook nicht. Kein Wunder: Seit der Premiere hat Thomas Gottschalk zahlreiche Zuschauer verloren, am Dienstag waren nur 1,36 Millionen dabei. Zwar rechneten die Verantwortlichen im Vorfeld mit deutlichen Einbußen, ein derartiges Ausmaß hatte man aber wohl kaum erwartet.

Dementsprechend gibt es nun bereits eine erste richtungsweisende Reaktion: Wie der Branchendienst "werben & verkaufen" berichtet, sind die Werbepreise bei "Gottschalk Live" um rund 30 Prozent gesenkt worden. Ursprünglich habe der ARD-Vermarkter AS&S den Werbekunden einen Marktanteil von neun Prozent in der Gruppe der 20- bis 59-Jährigen garantiert, doch im Schnitt verzeichnete "Gottschalk Live" bislang nur etwas mehr als fünf Prozent. Mit der Senkung trage man "den aktuellen Entwicklungen Rechnung", heißt es in einer Mail von AS&S, aus der "w&v" zitiert.

 

Offiziell gibt man sich deutlich zurückhaltender: "Natürlich steuern wir die Tarife leistugsgerecht aus", lässt sich Vermarktungschef Uwe Esser zitieren. Angesprochen auf die Sendung, sagte er: "Wir sind nicht unzufrieden." Zugleich will man sich auch bei AS&S in Geduld üben. "Für ein TV-Format, das sich zwischen den herkömmlichen Genres und noch dazu in einer komplett überarbeiteten Vorabendschiene bewegt, muss man auch als Vermarkter Zeit einplanen." Fraglich ist allerdings, ob die Werbekunden Zeit haben: Offenbar soll mit der ARD bereits über Kompesationsspots verhandelt werden, berichtet "werben & verkaufen".

Doch die schwachen Quoten sind nicht das einzige Problem von "Gottschalk Live". Gottschalks Publikum ist mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren sehr alt - insbesondere für den Vorabend, bei dem die ARD in der Vergangenheit auch verstärkt jüngeres Publikum im Blick hatte. AS&S-Vermarktungschef Esser bezeichnete es allerdings als "Legende", dass "Gottschalk Live" gestartet sei, "um primär eine Verjüngung im Zuschauerschnitt durchzusetzen". Gottschalks Publikum sei hingegen "einkommensstark, gut gebildet und konsumaktiv". Eine Senkung der Werbepreise kann das alleine aber natürlich nicht verhindern.