In der kommenden Woche wird Harald Schmidt mit seiner Late-Night-Show erstmals bei Sky zu sehen sein - dass sich an der Sendung im Vergleich zu den vergangenen Monaten und Jahren nur wenig bis nichts verändern wird, hat Schmidt kürzlich schon zum Ausdruck gemacht. Produzent Fred Kogel hatte indes bereits nach Bekanntwerden der Absetzung im März leise Kritik an Schmidts bisherigem Heimatsender Sat.1 geäußert. "Die Sendungen waren gut, die Quoten waren es insgesamt noch nicht. Eine tägliche Late-Night-Show braucht entsprechende Rahmenbedingungen und vor allem Zeit. Wenn man darüber keine Einigung erzielen kann, hört man besser auf", sagte er damals.

Die Kritik an Sat.1 saß schon damals. Nun legt Kogel, der die Late-Night gemeinsam mit Schmidt seit 2004 produziert, noch einmal nach. Im Interview mit mit dem Branchenmagazin "werben & verkaufen" sagte er: "Als Marktbeobachter erschließt sich mir nicht, ob man Sat.1 tatsächlich noch als große Kraft im deutschen Fernsehen erhalten will. Es gab immer ARD, ZDF, RTL und Sat.1 - und im Moment droht Sat.1 ernsthaft aus diesem Relevant Set herauszufallen." Dass Sat.1 die Harald-Schmidt-Show schnell wieder abgesetzt hat, habe ihn und auch einige Sendermanager "am Ende eher unverhofft" getroffen, so Kogel weiter.

Dabei hätte den Verantwortlichen bereits vor der Verpflichtung von Harald Schmidt klar sein können, ob sie sich die den Entertainer leisten können und wollen, betonte der Produzent - und fügte mit Blick auf Schmidts nach nicht mal einem Jahr wieder beendete Verpflichtung hinzu: "Bevor ich ein Engagement treffe, muss ich mir die Frage beantworten, wo ich Geld investieren möchte. In den Vorabend? In die Primetime? Oder in die Late Night? Baustellen gibt es genügend", so Kogel. Ob Sat.1 allerdings ernsthaft damit rechnen konnte, dass die "Harald Schmidt Show" zeitweise sogar weniger als fünf Prozent Marktanteil in der Zielgruppe holen würde, darf jedoch bezweifelt werden.

Nun wird Harald Schmidt also seine Zelte bei Sky aufschlagen. Ganz so überraschend wie es schien, kam Schmidts Wechsel zu Sky dann allerdings doch nicht. Schon vor dessen Rückkehr zu Sat.1 habe man über einen Wechsel ins Bezahlfernsehen nachgedacht. "Es war eine Gedankenalternative", betonte Kogel gegenüber "w&v". Schmidt selbst zeigte sich in der "Zeit" allerdings davon überrascht, dass er mit seiner Late-Night immer noch sendet. "Es ist fast schon ein unnatürlicher Zustand, dass es die Sendung immer noch gibt. Wir gehen jetzt damit ins 17. Jahr. Im Interview mit der 'Bunten' sag ich an der Stelle: Ich mach's schon länger als Napoleon. Denn es gibt ja Zyklen: zehn, maximal 15 Jahre."