Besteht doch noch die Hoffnung auf ein gemeinsames Portal, auf dem alle - oder zumindest viele - Sender gemeinsam ihre Sendungen kostenfrei zum Abruf anbieten? Kürzlich waren ProSiebenSat.1 und die Mediengruppe RTL Deutschland mit ihren gemeinsamen Plänen für ein solches Angebot am Widerstand des Kartellamts gescheitert. Am Montagmorgen überraschte nun aber die Mondia Media Group mit der recht entgültig klingenden Pressemitteilung "Mondia Media realisiert 'deutsches Hulu'". Geplant sei eine "senderübergreifende On-Demand-Videoplattform für deutsche Fernsehzuschauer".

Mondia Media firmierte bis vor wenigen Jahren noch als Arvato Mobile - war also Teil des Bertelsmann-Konzerns, ehe Mondia Ltd und die Abu Dhabi Group die Mehrheit übernahmen. Dennoch finden sich im Board of Directors noch so klangvolle Nahmen wie Liz Mohn und Gunter Thielen. Auf Nachfrage heißt es bei Mondia Media, dass man die Plattform bis Ende des Jahres fertig haben wolle, einen genauen Starttermin gebe es allerdings noch nicht. Zunächst müsse man die entsprechenden Inhalte bieten können, um dann mit einem möglichst umfassenden Portfolio an den Start gehen zu können.

Doch genau daran dürfte es wohl vorerst hapern. Denn auch wenn man bei Mondia Media auf DWDL.de-Nachfrage betonte, es gebe weit gediehene Gespräche mit mehreren Sendern: Bei ProSiebenSat.1 und der Mediengruppe RTL Deutschland traf man heute eher auf Erstaunen, wenn man nach Mondia Media und dem geplanten Angebot fragte. Von fortgeschrittenen Verhandlungen wusste man jedenfalls bei keiner der großen Privatsendergruppen zu berichten.

Viel mehr sorgte dort die Pressemitteilung von Mondia Media für Kopfschütteln. Darin wird nämlich ganz keck behauptet: "Bisher ist das zeitlich verzögerte Nachholen von Sendungen, auch als 'Catch-up TV' bekannt, in Deutschland den Zuschauern der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF vorbehalten." Angesichts der seit vielen Jahren existierenden Angebote wie RTL Now, Vox Now, prosieben.tv oder sat1.tv eine schnell zu widerlegende Behauptung, die nicht unbedingt für eine eingehende Kenntnis des deutschen Marktes spricht.

Volker Glaeser, COO der Mondia Media Group, sagt: "Portale mit digitalem Content sind weltweit unser Kerngeschäft, daher bringen wir alle Kompetenzen für diese Produktentwicklung mit. Wir laden alle Sender - sowohl privat als auch öffentlich-rechtlich - dazu ein, sich an diesem Vorhaben zu beteiligen." Äußerungen wie die oben genannte dürften allerdings nicht sehr hilfreich als Basis für weitere Gespräche sein.