Bislang kommen sich Unitymedia Kabel BW, das in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg aktiv ist, und Kabel Deutschland, das seine Netze in den 13 übrigen Bundesländern betreibt, schon aus geographischer Sicht überhaupt nicht ins Gehege. Doch Kabel Deutschland will bekanntlich Tele Columbus übernehmen. Wird dieser Zusammenschluss genehmigt, dann hätte KDG mit einem Schlag auch eigene Netze in den Unitymedia-Gebieten.

Von diesen wolle man sich auch nicht trennen, wie KDG-Chef Adrian von Hammerstein in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" wohl nicht zuletzt mit Blick auf das Kartellamt betont, das für den Deal noch grünes Licht geben muss. "Wenn der Zusammenschluss genehmigt wird, werden wir in Nordrhein-Westfalen und Hessen in den Wettbewerb eintreten. Wir werden einen großen Teil der Bestände von Tele Columbus dort mit Glasfaser verbinden und darüber unser ganzes Produktspektrum anbieten."

Im Blick hat man dabei vor allem die Wohnungswirtschaft, auch über die bisherigen Tele-Columbus-Bestandskunden hinaus. Laut Hammerstein gebe es erste Signale, dass die Wohnungswirtschaft dieses Vorhaben sehr begrüßen würde. Ob es dazu kommt, wird wohl Anfang kommenden Jahres klar sein: Eine Entscheidung des Kartellamts erwartet von Hammerstein im Januar.

Ein Zusammengehen mit Unitymedia, wie von John Malone, der mit seinem Unternehmen Liberty Global die Mehrheit an dem Konkurrenten hält, kürzlich angesprochen, sieht er aktuell nicht. Man konzentriere sich auf die Übernahme von Tele Columbus. "Darüber hinausgehende Konsolidierungsschritte sind derzeit kein Thema." Die Bildung eines großen, bundesweit agierenden Kabelnetzbetreibers entspräche zwar einer "industriellen Logik", aber "eine solche Entwicklung steht aus unserer Sicht derzeit kaum an", so von Hammerstein.