Vor Kurzem ging die zweite Staffel von "Roche & Böhmermann" zu Ende, doch nach wie vor ist unklar, wie es mit der ZDFkultur-Talkshow weitergehen wird. Moderator Jan Böhmermann hat sich nun in einem Interview mit der Zeitschrift "Neon" kritisch über die finanziellen Mittel geäußert, die das ZDF bislang für die Produktion zur Verfügung stellte. Auf die Frage, ob er gerne im Hauptprogramm wäre, sagte er: "Ich habe keinen Bock, mit Nischenproduktionsbudget eine Nischenproduktion für ein Nischenhonorar zu machen, das ist natürlich unbefriedigend! Damit wir das Fernsehen retten können, sollen unsere Sendung mehr Leute sehen."

Und doch ist er mit den bisherigen Zuschauerzahlen nicht unzufrieden. Dass er nicht müde wird zu erwähnen, wie wenige Zuschauer die Sendung erreiche, sei "natürlich Koketterie", so Böhmermann mit Blick auf die bis zu 290.000 Views, die "Roche & Böhmermann" im Internet pro Folge erreichen. "Wir stehen in den Podcastcharts auf Platz eins oder auf zwei. Für meine Generation sind wir da, wo es wichtig ist. Deswegen kann ich über die klassische Quote Witze machen: weil sie letztlich für uns nicht relevant ist." In jedem Fall gelang es zuletzt immer wieder, für Aufmerksamkeit zu sorgen - etwa, als Sänger Max Herre vorübergehend die Sendung verließ.

Mit Erfolg, auch für Herre: "Egal, in welcher Absicht etwas passiert ist, ob überhaupt irgendetwas mit Absicht passiert ist: Ich sage in aller Bescheidenheit, dass Max Herre uns zu verdanken hat, dass sein Album als Platz eins gelandet ist. Und mit diesem Gefühl soll der jetzt mal durch die Welt laufen", so Böhmermann im "Neon"-Interview. An potenziellen Gästen mangelt es dem Format jedenfalls nicht. "Ich hatte beim Fernsehpreis den Eindruck, dass unglaublich viele Leute gerne in unsere Sendung kämen. Leider gilt das auch für viele Leute, die wir gar nicht dabeihaben wollen."

Wahrscheinlich ließe sich das Konzept aber auch gar nicht mit jedem Gast umsetzen. Böhmermann: "Wir wollen mit unserer Sendung eine kontrollierte Sprengung vornehmen, so würde ich es mal formulieren. Wir haben vierzeig Minuten unter Kontrolle, und die letzten zwanzig Minuten oder auch manchmal die ersten geraten völlig aus dem Ruder, mit Ansage." Dass er seine Gäste häufig nicht ausreden lässt, empfindet Jan Böhmermann zudem nicht als Problem. "Das Missverständnis ist: Bei echten Talksendungen, bei '3 nach 9' oder Lanz, interessieren sich die Moderatoren auch nicht für die Antworten. Die Sendung muss leicht durchzugucken sein, weiter nichts. Nichts im Fernsehen ist echt."