Am Dienstag gab das Grimme-Institut die Nominierungen für den diesjährigen Grimme-Preis bekannt - und sorgte dabei vor allem für eine große Überraschung: Nachdem "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus", das in den ersten Jahren vom Feuilleton noch geradezu geächtet war, 2011 schon für den Deutschen Fernsehpreis nominiert wurde, hält nun auch die Nominierungskommission des Grimme-Preis das RTL-Dschungelcamp für auszeichnungsfähig. Nominiert wurde dabei nicht die gerade zu Ende gegangene Staffel, sondern Staffel 6 aus dem vergangenen Jahr, damals noch mit Dirk Bach als Moderator.

Während das Grimme-Institut mit damit einen der größten Zuschauermagneten auf die Nominierungsliste setzte, finden sich im Bereich Unterhaltung vor allem auch viele Formate kleinerer Sender. So wurden mit "Ausflug mit Kuttner" und "Quiz@Home" gleich zwei Formate von EinsPlus nominiert. Eine nun leider posthume Ehrung könnte der ZDFkultur-Talk "Roche & Böhmermann" bekommen, nachdem am Montag bekannt wurde, dass die Sendung nicht fortgesetzt wird, nachdem es hinter den Kulissen offenbar zum Streit zwischen den Beteiligten gekommen war.

Tele 5, das im vergangenen Jahr mit "Walulis sieht fern" erstmals einen Grimme-Preis gewinnen konnte, könnte diesen Erfolg dieses Jahr womöglich mit dem von ZDFneo übernommenen Polittalk "Stuckrad-Barre" wiederholen. Im vergangenen Jahr setzte sich Walulis unter anderem gegen "neoParadise" durch. Diesem Format bleib die Nominierung diesmal zwar versagt, doch Joko und Klaas sind trotzdem für ihr ProSieben-Foramt "Das Duell um die Welt" nominiert. Auch der WDR findet sich mit der "Wiwaldi-Show" und "Der Gastmann" noch zwei Mal auf der Nominierungsliste. Eine Spezial-Nominierung ging an "Wer wird Millionär" für die Sendung mit Aaron Troschke, da darin vom üblichen Spielprinzip komplett abgewichen worden sei und sie allein durch die Interaktion der Beteiligten unterhalten habe.

Im Bereich Serien & Mehrteiler im Wettbewerb Unterhaltung konkurriert die ARD-Serie "Mord mit Aussicht" mit dem Vorjahressieger "Der Tatortreiniger" und der kleinen, feinen ZDFkultur-Comedyserie "Götter wie wir". Alles drei sind Produktionen der Öffentlich-Rechtlichen, die auch den Wettbewerb Fiktion dominieren - es gibt nur eine Ausnahme: Anke Greifeneder und Quirin Berg wurden für Idee und Konzeption der ersten fiktionalen Pay-TV-Serie Deutschlands "Add a friend" nominiert - die das Grimme-Institut fälschlich übrigens Glitz statt TNT Serie zurechnet. Doch das dürfte die Freude im Hause Turner heute kaum schmälern.

Insgesamt 22 Produktionen wurden im Kontingent „Fiktion“ für einen Preis nominiert. Darunter findet sich mit "Tatort – Die Ballade von Cenk und Valerie" unter anderem der letzte "Tatort" mit Mehmet Kurtulus. Auch der sehr erfolgreiche Zweiteiler "Der Turm" ist nominiert. Als einzige Serie findet sich "Letzte Spur Berlin" vom ZDF, dessen erste Staffel aber eigentlich noch als "Die letzte Spur" zu sehen war, unter den Nominierten im Wettbewerb Fiktion. Grimme-Direktor Kammann bedauert angesichts dessen "ein Schwächeln der Serie".

Im Bereich Information & Kultur findet sich unter anderem das Phoenix-Format "Augstein und Blome", in dem sich Jakob Augstein und Nikolaus Blome einen verbalen Schlagabtausch liefern. Auch die RBB-Literatursendung "Bücher und Moor" schaffte es auf die Nominierungsliste. Dazu kommen viele Dokus und Reportagen, allesamt von den öffentlich-rechtlichen Sendern. In diesem Jahr habe es hier so viele Einreichungen und Vorschäge gegeben wie nie zuvor, erklärte Grimme-Direktor Uwe Kammann. Details finden sich in der Übersicht auf der folgenden Seite.

„Wie gewohnt gibt es eine Reihe von Spitzenproduktionen bei der Fiktion, in der Information durchaus eine Reihe von Sendungen mit Klasse bei ziemlich viel Masse, und in der Unterhaltung einiges, was gegen den Strich gebürstet ist“, so der Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann. „Das Fernsehjahr 2012 bot eine ganze Menge Ansehnliches und Diskussionswürdiges.“ Im Bereich Unterhaltung wurde das mögliche Kontingent an Nominierungen übrigens nicht vollständig ausgeschöpft, "weil es an ausreichend Neuem, Besonderem und Weiterentwickeltem fehlte", schreibt Kammann den Sendern unterdessen noch ins Stammbuch.

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