Das ZDF wird die Debatte um Schleichwerbung während der Gottschalk-Ära bei "Wetten, dass..?" nicht so schnell los. In seiner kommenden Ausgabe berichtet der "Spiegel" nun über weitere Vorwürfe. So gebe es erstmals HInweise auf versteckte Werbung im Zusammenhang mit Wetten. Die von Christoph Gottschalk geführte Firma Dolce Media soll demnach Unternehmen angeboten haben, gegen Geld ihre Produkte in Wetten platzieren und zudem auch Moderationen von Thomas Gottschalk in ihrem Sinne beeinflussen zu können.

Der "Spiegel" beruft sich dabei auf eine Powerpräsentation eines Marktingchef eines nicht näher genannten Markenartiklers, in der dieser ein Gespräch mit Dolce-Media-Managern entsprechend zusammengefasst habe. Als Beispiele seien ihm etwa eine Hunde-Wette im Jahr 2007 genannt worden, bei der Gottschalk das Wort "Fressnapf" in der Anmoderation erwähnt habe, während eine Kooperation mit der gleichnamigen Tiermarkt-Kette bestanden habe. Dolce Media bestreitet, dass es überhaupt jemals ein solches Gespräch mit dem Markenartikler gegeben habe.

Als weiteres Beispiel nennt der Spiegel eine Wette aus dem Jahr 2011, bei der Gottschalk mehrfach auf den Valentinstag verwiesen habe. Zu dieser Zeit habe es einen Kooperationsvertrag mit Fleurop gegeben. Im Newsletter des Fachverbands Deutscher Floristen habe wenig später gestanden, dass ein Fleurop-Vorstand die Kooperation gelobt habe: "Die Kooperation zwischen Fleurop und der TV.-Sendung 'Wetten, dass ..?' hat Signalwirkung. In der Februarsendung wurde mehrfach erwähnt, dass der Valentinstag bevorsteht und eine blumige Verbindung dazu hergestellt", zitiert der "Spiegel". Dolce Media, Fressnapf, Fleurop und das ZDF bestreiten unterdessen jegliche Einflussnahme auf Wetten und Moderationen.

Während das ZDF damit wieder von der "Wetten, dass..?"-Vergangenheit eingeholt wird, kann man sich in Mainz zumindest über den Neustart mit Markus Lanz freuen. Nicht nur die Quoten halten sich auf gutem Niveau, am Samstag gab es nun auch noch eine Auszeichnung mit der Goldenen Kamera als beste Unterhaltungssendung. "Wie erklären wir das jetzt der 'New York Times'?", so der Kommentar von Markus Lanz in seiner Dankesrede mit Blick auf die Kritik an "Wetten, dass..?" die kürzlich dort erschienen war.

Weitere Preisträger der Goldenen Kamera: Für die beste Information wurde Claus Kleber ausgezeichnet, als bester deutscher Fernsehfilm erhielt "Das Ende einer Nacht" die Goldene Kamera. Claudia Michelsen und Charly Hübner wurden zu den besten deutschen Schauspielern gewählt, der Nachwuchspreis ging an Max von der Groeben. Den Preis fürs Lebenswerk erhielt Dieter Hallervorden.