Als der Insolvenzverwalter der "Frankfurter Rundschau" Ende Januar das noch unverbindliche Gebot des türkischen Medienunternehmens als unverbindlich und "in keiner Weise tragbar" bezeichnete und den geringen Kaufpreis und inakzeptable Zahlungsmodalitäten bemängelte, schien es fast schon wie ausgemachte Sache, dass die "FAZ" zum Zug kommen wird. Doch nun hat Estetik Yayincilik offenbar noch einmal nachgebessert.

Gegenüber der "taz" sagte ein Sprecher des Unternehmens, dass ein verbessertes und nun auch konkretes Angebot bereits auf dem Weg zum Insolvenzverwalter ist. Estetik Yayincilik wolle dem neuen Konzept zufolge die "FR" mit rund 80 Mitarbeitern im Verlag weiterführen und auch die Druckerei mit 30 Mitarbeitern weiter betreiben. Die "FAZ" plant hingegen Gerüchten zufolge, nur die Lokalteile der "FR" mit etwa 30 Mitarbeitern fortzuführen, an der Druckerei hat sie kein Interesse. Ein Großteil der Mitarbeiter wird aber in jedem Fall seine Stelle verlieren: Bislang arbeiten rund 500 Mitarbeiter in Verlag und Druckerei.

Ein Sprecher des Insolvenzverwalters wollte den Eingang eines Angebots weder bestätigen noch dementieren. Sollte es eingehen, würde man es aber prüfen und den Gläubigern vorstellen. Wäre es tatsächlich konkurrenzfähig, dann würde es schwierig für die "FAZ". Sie braucht grünes Licht vom Bundeskartellamt, da die Fazit-Stiftung mit der "Frankfurter Rundschau", der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und der "Frankfurter Neuen Presse" dann ein Monopol auf dem Frankfurter Zeitungsmarkt erreichen würde. Genehmigungsfähig wäre das wohl nur, falls die Voraussetzungen für eine Sanierungsfusion vorlägen - sprich: Wenn kein alternativer Käufer bereitsteht, die "FR" sonst geschlossen und die Marktanteile damit ohnehin dem Konkurrenten zufallen würden.