Seit einigen Wochen moderiert Marc Bator nun schon die "Sat.1 Nachrichten". Seinen Abschied von der "Tagesschau" hat er bisher allerdings nicht bereut, auch wenn für ihn nun in Berlin ein neuer Anfang winkt. "Ich muss ein offenes und ehrliches Geständnis machen: Der Abschied aus Hamburg wird unvermeidlich sein", sagte Bator nun in einem Interview mit dem "Hamburger Abendblatt". Einfach sei das aber nicht. "Ich bin jetzt 21 wunderbare Jahre in Hamburg. Aber ich glaube, dass mir und meiner Familie in Berlin eine Lebensqualität winkt, wie ich sie vorher nicht hatte."

Ursprünglich habe er geplant, jeden Tag von Hamburg nach Berlin zu pendeln. "Und ich habe gedacht: Das schaffst du, jeden Tag mittags hin und abends zurück. Doch die Erfahrung der ersten Wochen hat mir gezeigt: Das wird nichts, die Pendelei ist viel anstrengender, als ich dachte. Wenn ich mit der Bahn fahre, bin ich abends erst gegen 23:30 Uhr wieder zu Hause in Winterhude. Auf die Dauer geht das nicht." Wohl fühlt er sich bei seinem neuen Arbeitgeber aber trotzdem schon jetzt: "Ich habe noch nie so entspannt gearbeitet wie derzeit bei Sat.1. Und das ist keine Kritik an den Kollegen der 'Tagesschau', sondern ein Kompliment an die neuen Kollegen in Berlin", so Bator.

Und doch findet er in dem Interview durchaus auch kritische Worte für seinen bisherigen Arbeitgeber. "Ich möchte, dass jeder Zuschauer die Nachrichten versteht, die ich mache. Da habe ich zwar bei der 'Tagesschau' keinen grundsätzlichen Zweifel, aber es gibt manche Meldung, da wusste ich: Die versteht eben nicht jeder." Dennoch finde er, dass man die "Tagesschau" nicht verändert werden solle. Seine Aufgabe in Sat.1 empfindet Bator als "eine weitaus journalistischere als bei der 'Tagesschau', und dafür bin ich schon länger bereit". Weitere Formate, über die aktuell noch nichts bekannt ist, sollen außerdem noch dazu kommen.

Er habe gewusst, dass er bei der "Tagesschau" nicht alt werden wolle. "Als ich dann die Zusage von Sat.1 hatte im April, habe ich den Chefredakteur noch einmal angerufen und gesagt: Jetzt ist es so weit. So kündigt man bei der 'Tagesschau'", so Bator im "Hamburger Abendblatt". Das Angebot von Sat.1 sei jedoch überraschend gekommen, erklärte der Moderator, der für seine Zeit nach der ARD ursprünglich andere Pläne hatte. Bator: "Eigentlich wollte ich mich in den Profiradsport als Medienmanager stürzen, und damit die Zeit bei der 'Tagesschau' beenden. Ich wollte meinem Leben auf jeden Fall eine neue Richtung geben, weil ich das für richtig halte, wenn man sich in einer Haut unwohl fühlt."

Die nun frei werdende Moderation der "Tagesthemen" durch den Wechsel von Tom Buhrow auf den Intendanten-Posten beim WDR hätte sich Marc Bator allerdings offenkundig gut vorstellen können, auch wenn seine Chancen wohl nicht allzu gut gewesen wären. "Ein Wechsel von der 'Tagesschau' zu den 'Tagesthemen' ist tendenziell nicht möglich", sagte Bator in dem Interview mit dem "Hamburger Abendblatt". "Ich war immer der Meinung, dass es als Nachrichtenmoderator in der ARD möglich sein muss, andere Wege zu gehen. Aber die Perspektive war leider nicht da."