Reichlich überraschend kam vor rund zwei Wochen die Ankündigung von N24, sich ab dem kommenden Jahr von seinem Vermarkter iq media trennen zu wollen. Der Termin für diese Ankündigung war durchaus interessant gewählt, immerhin wurden die Werbekunden nur wenig später nach Düsseldorf zur Roadshow-Party von N24 und iq media geladen. Die fand dann auch tatsächlich statt - von Abschiedsstimmung war allerdings wenig zu spüren, sieht man mal davon ab, dass die iq-media-Chefs Franjo Martinovic und Kai Ladwig an diesem Abend nicht ganz so viel zu erzählen hatten. Verständlicherweise.

N24-Geschäftsführer Torsten Rossmann stellte allerdigs klar, dass es sich um eine "strategische Entscheidung" handle, die nichts mit iq media zu tun habe - die Zusammenarbeit mit dem Vermarkter sei in den vergangenen Jahren jedenfalls "hervorragend" gewesen, attestierte er den Kollegen, die sich erst zu Jahresbeginn mit Costa Patentalis Verstärkung für die TV-Vermarktung an Bord holten und ohne N24 in Zukunft neue Wege bestreiten müssen. In Richtung des anwesenden "Handelsblatt"-Chefs Gabor Steingart betonte Rossmanns Geschäftsführer-Kollege Stefan Aust: "Man wird sich sicherlich zu gemeinsamen Projekten zusammenfinden - wann auch immer."

Rossmann betonte zuvor noch einmal, man habe bereits zum Zeitpunkt der Herauslösung des Senders aus dem ProSiebenSat.1-Konzern entschieden, in Zukunft die Vermarktung selbst übernehmen zu wollen. Der Grundstein für den Vermarktungs-Erfolg ist jedenfalls gelegt - auch, weil N24 nach eigenen Angaben seit Oktober 2004 ununterbrochen Marktführer unter den Informationssendern sei. Dass die Nachrichtenstrecke seither deutlich zurückgefahren wurde, sagte Rossmann nicht. Dafür verwies der N24-Geschäftsführer darauf, dass die Zuschauer die Programmstruktur mit einer Live-Strecke bis 13:00 Uhr und anschließenden Magazinen, Dokus, Reportagen und Talks gelernt hätten.

Genauso sei es allerdings gelernt, dass man das Programmschema sofort verlasse, wenn die Nachrichtenlage dies erfordert. "Das ist unser wesentliches Versprechen", betonte Rossmann. Punkten will N24 aber nicht zuletzt abseits der Nachrichten. "Mehr Auto, mehr Action" lautet eine der Neuerungen, die man in diesem Jahr einführen will. Dazu hat man etwa das Magazin zur ADAC GT Masters und das Automagazin "Drive" im Programm. Eine neue Farbe soll auch "Top Gear USA" liefern, von dem sich N24 alle bisherigen drei Staffeln gesichert hat. Im Herbst starten zudem die "Stunt Heroes" von den Machern der RTL-Serie "Alarm für Cobra 11". Und dann sind da auch noch Dokus wie "Amerika - Wildes Land" oder die BBC-Reihe "Generation Erde".

Stefan Aust wird unterdessen auch künftig im Programm auftauchen. So begibt er sich für eine große Dokumentation demnächst auf das Bikini-Atoll. Mit Augenzwinkern sagte er auf der Roadshow-Party in Düsseldorf, die Doku sei eine "sehr neue Dimension bei unserem beliebtesten Projekt, den Flugzeugträgern". Mit Blick auf die wöchentliche "Zeitreise", die Aust moderiert, läuft übrigens sogar eine Wette unter den Geschäftsführern. Aust: "Für jede Sendung über zwei Prozent Marktanteil bekomme ich eine Flasche Rotwein, für jede darunter erhält Torsten Rossmann eine", so Aust, der gleich nachschob, dass er derzeit leicht vorne liege. Ziel sei "Rotwein für alle", scherzte Aust.