"Ich war überrascht", sagte Fußballprofi Bastian Schweinsteiger nach seiner Wahl zum Fußballer des Jahres. "Das wunderte mich schon ein wenig. Denn es gab Phasen, in denen relativ kritisch über mich berichtet wurde." Und tatsächlich dürfte nicht nur Schweinsteiger sich gewundert haben - mit 92 Stimmen hatte er gerade mal fünf Stimmen Vorsprung auf seine Teamkollegen Franck Ribéry und Thomas Müller. Doch das ist nicht die einzige Überraschung: Gerade mal 527 Journalisten stimmten in diesem Jahr überhaupt ab - und damit so wenige wie noch nie. Aus gutem Grund: Beim Versenden der Abstimmungsunterlagen durch den "kicker" ist es nämlich zu einer Panne gekommen.

"Ja, es ist unglücklich gelaufen, bei der Wahl ist ein Fehler passiert", erklärte "kicker"-Herausgeber Rainer Holzschuh gegenüber "Focus Online" und sprach von einem technischen Versehen, "das irgendwo zwischen Sekretariat und Druckerei" entstanden sei. Weil eine Excel-Datei mit den Daten der VDS-Mitglieder durcheinandergeriet, hätten die Briefe die meisten der zur Abstimmung berechtigten Sportjournalisten überhaupt nicht erreicht. "Es war ein menschlicher Fehler und menschliche Fehler passieren eben", sagte Holzschuh.

Dennoch geht er davon aus, dass die Journalisten "auch diesmal ein fachkundiges Urteil gefällt" hätten. Immerhin habe man einen Monat später noch einmal Mails an Sportjournalisten mit Zugangscodes für die Online-Wahl verschickt. "Ich glaube, wer Willens war, an der Abstimmung teilzunehmen, hat die Chance auch genutzt", so der "kicker"-Herausgeber zu "Focus Online". Nun will der "kicker" die Wahl aber ohnehin auf den Prüfstand stellen, weil die Teilnehmerzahlen auch ohne Pannen zuletzt rückläufig waren. Eine Publikumswahl soll es aber nicht geben. Viel mehr solle die Wahl "die bestmögliche fachliche Bewertung der Leistung eines Spielers" sein.