Vor zwei Jahren hat sich die "taz" dazu entschieden, die Sponsoring-Motive bei Fotos von Sportlern im Sportressort unkenntlich zu machen. Rechtzeitig zum Start der neuen Bundesliga-Saison bittet die Redaktion nun mal wieder um Aufmerksamkeit für ihre tapfere Aktion, die bislang nicht allzu viele Nachahmer fand. In der kommenden Woche will die Redaktion die Aktion aussetzen - und im Gegenzug Sportfotos wie Werbeanzeigen behandeln.

Die Sponsoren sollen stattdessen für den Abdruck in der "taz" Rechnungen zugeschickt bekommen - zu den üblichen Anzeigenpreisen des Blattes. Nach einer Woche will man allerdings wieder zum Modell der Verpixelung zurückkehren. Die Sportredaktion der "taz" vertritt die Meinung, dass "parasitäre Werbung im Sportteil einer Zeitung nichts zu suchen" habe. "Das ist nicht nur widersinnig, das widerspricht auch ökonomischen Grundsätzen", so taz-Sportredakteur Markus Völker.

Weiter fragt er: "Wären Unternehmen wie Bayer, Adidas oder Siemens bereit, in Firmenblättern, auf Kongressen oder anderswo kostenlos Werbung für die taz zu machen? Eben." Völker hatte die Pixel-Aktion vor zwei Jahren gemeinsam mit Andreas Rüttenauer ins Leben gerufen. Rüttenauer ergänzt: "Was sich hier eingebürgert hat, ist nichts anderes als Werbepiraterie von Firmen, die sich das leisten können." Ob die Firmen auch tatsächlich für den Abdruck ihrer Logos bezahlen, ist allerdings wohl eher unwahrscheinlich. Immerhin: Aufmerksamkeit ist der "taz" mit dieser ungewöhnlichen Aktion in jedem Fall sicher.