Ursprünglich wollte "Spiegel"-Chefredakteur Wolfgang Büchner den prominenten "Bild"-Neuzugang Nikolaus Blome bereits am Mittwoch den Kollegen vorstellen. Doch "terminliche Gründe" sorgten schließlich für die Absage, hinter der aber ganz offensichtlich ein weiteres Kapitel in der langen Liste der Grabenkämpfe beim "Spiegel" steht. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" geht es nämlich um eine einstweilige Verfügung, die von Konstantin von Hammerstein, seines Zeichens noch Leiter des "Spiegel"-Hauptstadtbüros, erwirkt wurde.

Sinngemäß heißt demnach darin, dass Büchner nicht verkünden darf, der noch amtierende Büro-Leiter werde vor dem 1. Dezember abgelöst. In einer Pressemitteilung hatte der "Spiegel" vor wenigen Wochen noch angekündigt, den bisherigen "Bild"-Vize Nikolaus Blome vom 1. Dezember an zum neuen Berlin-Chef des Nachrichtenmagazins ernennen zu wollen. An diesem Freitag beschäftigt sich nun sogar das Berliner Arbeitsgericht mit dem Fall. Offenbar geht es bei der Auseinandersetzung aber um mehr: Nach Angaben der "SZ" weiß Konstantin von Hammerstein zwar von seiner Absetzung, nicht aber, wie es danach für ihn weitergehen soll.

In der besagten Pressemitteilung hieß es lediglich, dass von Hammerstein künftig als Autor für "Spiegel" und "Spiegel Online" schreiben wird - mehr weiß er angeblich selbst nicht. Wolfgang Büchner ließ unterdessen über die "Süddeutsche Zeitung" verlauten, sich nicht zu möglichen Auseinandersetzungen im eigenen Haus äußern zu wollen. Dass Blome angeblich bereits am 15. Oktober seinen neuen Posten antreten wird, kommentierte der Chefredakteur nicht. "Wir haben einen Termin mitgeteilt, und es gibt keinen Grund, einen neuen zu nennen."