Eigentlich wollte Phoenix am 7. Juli zum letzten mal die "Tagesschau" mit eingeblendetem Gebärdensprach-Dolmetscher ausstrahlen, am 8. Juli hätte dann auch beim "heute-journal" Schluss sein sollen. Stattdessen wolle man das Untertitel-Angebot ausbauen, hieß es damals. Der Deutsche Gehörlosen-Bund protestierte umgehend gegen diese Entscheidung. "Eine Streichung der Verdolmetschung missachtet die Rechte gehörloser Menschen massiv und stellt eine Diskriminierung von öffentlicher Seite dar", wetterte man.

Tatsächlich stellt die Gebärdensprache die eigentliche Muttersprache vieler Gehörloser dar - Untertitel sind damit kein gleichwertiger Ersatz. Nach heftigem Protest rückte Phoenix schnell von seinem Vorhaben ab und verlängerte die Gebärdensprach-Dolmetschung bis auf weiteres. Nun geht man sogar noch einen Schritt weiter: Ab dem kommenden Montag werden die Gebärdensprach-Dolmetscher bei "Tagesschau" und "heute-journal" nämlich deutlich größer auf den Bildschirm zu sehen sein.

Vor einem neuen, der jeweiligen Nachrichtensendung angepassten Onscreen-Design werden die Dolmetscher künftig sogar im Vordergrund stehen, um die optische Wahrnehmung der Gebärden zu verbessern. Das Hauptbild verläuft dabei in leicht angeschrägter Form, um dem Raum optisch mehr Tiefe zu verleihen. Der neue Hintergrund orientiert sich an dem aktuellen Corporate Design von Phoenix und nimmt außerdem die jeweilige farbliche Anmutung von "Tagesschau" und "heute journal" auf, heißt es in einer Mitteilung.

Die beiden Phoenix-Programmgeschäftsführer Michael Kolster und Michael Hirz: "Die Stärke der neuen Bildschirm-Darstellung liegt in der nahtlosen und zugleich optisch verbesserten Einbindung der Dolmetscher. Die klarere und prominentere Platzierung der Gebärden-Dolmetschung wird es Menschen mit Hörbehinderungen künftig erheblich leichter machen, die Gebärdensprache wahrzunehmen, während sie das Programm verfolgen - und somit am nachrichtlichen Tagesgeschehen teilzunehmen."