Schon vor geraumer Zeit kündigte der NDR ein neues Studio für die "Tagesschau" an, Ende vergangenen Jahres sollte der Betrieb eigentlich aufgenommen werden. Anfang Dezember gab man dann erstmals Probleme bekannt - das neue Studio werde erst in Betrieb gehen, wenn alle Arbeitsabläufe zu hundert Prozent säßen. Dies ist mittlerweile elf Monate her und auf Sendung ist das Studio noch immer nicht. Gegenüber dem "Spiegel" äußerte sich Dr. Kai Gniffke, Erster Chefredakteur von ARD-aktuell, nun zu den Gründen für die Verzögerung.

"Ich dachte, das war's", so Gniffke anlässlich großer Probleme mit der Technik im neuen Studio, das sich die ARD 23,8 Millionen Euro kosten lässt. Ein Probebetrieb im Dezember sei im Desaster geendet, da die Grafik-Software nicht funktioniert habe. Auf der neuen, 17 Meter breiten Video-Wand im Studio seien die Perspektiven verzerrt gewesen und Schriften hingen schief. Gniffke sagte dem "Spiegel", er habe zu Jahresbeginn die Sorge gehabt, man habe sich zu viel vorgenommen und die Probleme seien nicht zu lösen. "Ich mag mir nicht vorstellen, was das an Hohn und Spott gegeben hätte. Die Branche ist ja schon in Aufruhr, wenn wir eine falsche Flagge zeigen."

Also galt es zunächst, die Fehler zu korrigieren - aber auch dies dauerte, wie allabendlich - angesichts des noch immer genutzten alten Studios - ersichtlich ist. Mehrere Monate dauerte es, bis die für die Grafik zuständige israelische Firma Orad korrigieren konnte. "Wichtig für uns war, dass uns das keinen Cent mehr kostet", sagt Gniffke. Des Weiteren untermauerte Gniffke noch einmal mit einem Seitenhieb zum ZDF, dass auch das neue "Tagesschau"-Studio wieder ohne virtuelle Elemente auskommen solle. ""Tagesschau' und 'Tagesthemen' dürfen dem Zuschauer nichts zeigen, was nicht real ist, das fängt beim Schiffsparkett an und hört bei der Videowand auf.", so Gniffke. Dann darf es offenbar auch schon einmal etwas länger dauern. Einen Starttermin gibt es offenbar immer noch nicht.