Der "Spiegel" schreibt in seiner aktuellen Ausgabe über neue Szenarien, mit denen sich die Gebührenkommission KEF in den kommenden Tagen beschäftigen wird (DWDL.de berichtete). Diese gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass ARD und ZDF in der laufenden Gebührenperiode bis zu 500 Millionen Euro mehr einnehmen werden. Das könnte am Ende sogar zu einer Senkung des Rundfunkbeitrags führen - eine Entscheidung, die der Privatsender-Verband VPRT wenig überraschend begrüßen würde. "Wenn sich die Zahlen bestätigen, ist die Frage, was damit geschieht, eigentlich bereits entschieden", erklärte der VPRT-Vorstandsvorsitzende Tobias Schmid am Montag.

"Die Medienpolitiker der Länder haben für diesen Fall eine Reduzierung der Werbung in Hörfunk und Fernsehen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks angekündigt." Zugleich sorgt sich Schmid sogar um das Ansehen von ARD und ZDF: "Bei den Beträgen bliebe zudem Luft, die Gebühren zu reduzieren, was dem Image von ARD und ZDF auch nutzen dürfte. Wie groß der Schreck bei der Politik über so einfache Handlungsoptionen ist, wird sich zeigen." Vor wenigen Wochen waren vorläufige Schätzungen von ARD, ZDF und Deutschlandradio bekannt geworden. Auch die Öffentlich-Rechtlichen rechnen demnach mit Mehreinnahmen durch die Umstellung auf den Rundfunkbeitrag. Sie gehen von zusätzlichen Einnahmen in Höhe von rund 80 Millionen Euro pro Jahr aus.

Der "Spiegel" bezieht sich in seiner aktuellen Ausgabe mit den genannten 500 Millionen Euro dagegen auf den kompletten Gebührenzeitraum. Dem Bericht zufolge kommen die zusätzlichen Einnahmen vor allem durch eine neue Regelung für Betriebsstätten zustande. ARD und ZDF hatten kürzlich in ihren Schätzungen hingegen darauf verwiesen, dass die Mehreinnahmen vor allem von den privaten Haushalten kommen, während die Wirtschaft, aus der besonders lautstarke Proteste kamen, alles in allem sogar weniger zahlt als zuvor. Sollten sich die 80 Millionen Euro pro Jahr bewahrheiten, würde dies ein Anstieg im Vergleich zum Jahr 2012 um einen Prozent bedeuten, nachdem die Gebühreneinnahmen in den Vorjahren sogar rückläufig gewesen sind. Das Ziel der Stabilisierung wäre damit also recht genau erreicht worden.