An Action mangelte es dem Programm des Ersten am Sonntagabend keineswegs: Erst wurden im zweiten "Tatort" mit Til Schweiger sage und schreibe 19 Leichen gezählt - und dann ging es kurzzeitig auch bei Günther Jauch hoch her. Das hatte allerdings weniger mit der durchaus interessanten Diskussion über den am Montag beginnenden Prozess gegen Steuersünder Uli Hoeneß zu tun als viel mehr mit einem Flitzer, der die ARD-Talkshow bereits nach wenigen Minuten störte. Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, sprach gerade über den Fall Hoeneß, als ein Mann plötzlich die Bühne stürmte und dabei laut "Freiheit" und "Alles Verarschung" rief.

Sofort wurde der ungebetene Gast von einem Sicherheits-Mann zu Fall gebracht und schließlich mit Hilfe eines weiteren Kollegen von der Bühne getragen. Jauch selbst sprang sofort auf und nahm sogleich das Mobiltelefon eines Mitarbeiters in Verwahrung, während seine Gesprächsteilnahmer sichtlich geschockt betrachteten, was da gerade hinter ihrem Rücken geschah. Rund eine halbe Minute dauerte der Vorfall, ehe Günther Jauch die Diskussion über Hoeneß fortsetzte. "Ich weiß nicht, was der Herr wollte", sagte Jauch zunächst und versprach herausfinden zu wollen, was der Mann zu sagen hatte. Es ist nicht das erste Mal, dass Jauchs Talkshow durch einen Vorfall dieser Art gestört wurde.

Erst im Mai vor zwei Jahren war ein Mann aus dem Publikum plötzlich auf die Bühne gestürmt. Damals war es Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit, der die Sache aufklärte. Der Zuschauer habe sich wegen des Streits über den Neubau der Berliner Schauspielschule "Ernst Busch" empört, so seine Erklärung. "Das sind eben die Risiken einer Live-Sendung", sagte Jauch später gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Und auch an diesem Sonntag bekamen er und seine Gäste diese Risiken mal wieder zu spüren. Am Ende der Sendung erklärte Jauch schließlich, dass der Störer offenbar private Probleme mit seiner Wohnung habe "und ansonsten auch der Meinung ist, dass die ganze Sendung eine große Verarsche ist", so der Moderator.

Aus diesem Grund habe man sich mit der Sache im weiteren Verlauf der Sendung dann auch nicht mehr beschäftigt. Generell sei es jedoch schwierig, Themen nur deshalb zu erzwingen, weil man live sende und deshalb angreifbar sei. Er "bitte einfach auch herzlich um Verständnis, dass wir das hier nicht zulassen können", sagte Jauch und betonte, dem Mann gehe es inzwischen wieder gut. "Aber wir kommen einfach nicht drumherum, dass wir ihn nicht mit dazu setzen können und sagen: Welches Problem haben Sie jetzt gerade?"

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