In den letzten Monaten haben sich alle Aufsichtsgremien von ARD und ZDF für die Schaffung eines gemeinsamen trimedialen Jugendangebot ausgesprochen und an die Ministerpräsidenten der Länder, die über die Schaffung eines solchen Angebots zu entscheiden haben, appelliert, bei der nächsten Sitzung grünes Licht zu geben. In dieser Woche kommen diese nun zusammen - doch offenbar gibt es bei mehreren Länderchefs weiterhin Vorbehalte gegen das geplante Jugend-Angebot.

So berichtet die Mainzer "Allgemeine Zeitung", dass Volker Bouffier, Stanislaw Tillich und Horst Seehofer, also die alle der Union zugehörigen Länderchefs von Hessen, Sachsen und Bayern gegen ein solches Angebot seien. Um ARD und ZDF grünes Licht zu geben, wäre aber ein einstimmiger Beschluss nötig, der dem Bericht zufolge kaum zu erreichen scheint. Die "FAZ" berichtet, dass das Projekt noch nicht offiziell beerdigt werden, sondern die Entscheidung womöglich vertagt würde. Offiziell sagt Monika Fuhr, Sprecherin von Malu Dreyer, die der Rundfunkkommission der Länder vorsitzt, dass zunächst mal die Beratungen der Ministerpräsidenten abzuwarten seien, ehe eine Aussage getroffen werden könne.

Unterstützung bekommen ARD und ZDF für ihre Pläne unterdessen von der Produzentenallinz-Sektion Animation. In einem Schreiben an die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder, den Regierenden Bürgermeister von Berlin, den Bürgermeister der Freien Hansestadt Bremen und den Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg heißt es, die Produktionsunternehmen insbesondere der Produzentenallianz-Sektion Animation hätten ein vitales Interesse daran, mit den Programmverantwortlichen eines Jugendkanals konkrete Programmideen und -formate zu entwickeln. Dies setze natürlich auch eine angemessene Finanzausstattung eines solchen Jugendkanals voraus. Die Produzenten weisen darauf hin, dass diese Altersgruppe viele Angebote nutze, die ausschließlich mit internationalen Inhalten gespeist würden. "Ohne entsprechende Angebote von ARD und ZDF besteht die Gefahr, dass die Jugendlichen gerade in diesem besonders wichtigen Entwicklungsstadium immer weniger Zugang zu Inhalten erhalten, die ihr reales Umfeld und ihre Lebenswirklichkeit in der Bundesrepublik Deutschland zeigen."