Das 25-seitige Konzept, das ARD und ZDF im Oktober den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten für das geplante trimediale Jugendangebot vorgelegt hatten, wiesen diese damals als nicht ausreichend zurück und forderten eine genauere Ausarbeitung. Bei der in dieser Woche stattfindenden Sitzung der Ministerpräsidenten gibt es nun den zweiten Anlauf - doch derzeit sieht es so aus, als würden die Länderchefs dem Ansinnen von ARD und ZDF, ein gemeinsames Jugendangebot zu schaffen, erneut nicht zustimmen.

Scheitern könnte das am dürftigen Konzept, das ARD und ZDF vorgelegt haben, wie newsroom.de berichtet. Sowohl das 25-seitige Konzept als auch die nachgereichten, auf 19 Seiten ausgebreiteten Erläuterungen hat newsroom.de komplett auf seiner Seite veröffentlicht. Dem Bericht zufolge seien die Politiker "regelrecht geschockt" über die "dürftigen und konzeptionsschwachen" Papiere gewesen. Auch die Nachbesserungen würden als "mangelhaft" bewertet.

Die Regierungschefs hatten unter anderem gefordert, dass ARD und ZDF darlegen, dass die Angebotsausrichtung auf "geeigneten Marktanalysen" beruht und die Berücksichtigung der Belange der Zielgruppe durch die Einrichtung eines "Jugendbeirats" gesichert werde. Letztere Forderung wollen ARD und ZDF durch die Schaffung eines Panels aus 500 jungen Menschen umsetzen, die einen Querschnitt der anvisierten Zielgruppe bilden und regelmäßig befragt werden sollen.

Bei der Definition der Zielgruppe nennen ARD und ZDF nicht allzu differenzierte Allgemeinplätze. "Die Zielgruppe mag auf den ersten Blick heterogen erscheinen, wird aber in weiten Teilen geeint von einer Konstellation, die ihr Lebensgefühl bestimmt: der Suche nach Orientierung und ihrem Platz in der Gesellschaft." Themen wie der Einstieg ins Berufsleben, der Auszug aus dem Elternhaus oder die Gründung einer Familie würden sich "heute über eine längere Zeitspanne als in früheren Generationen erstrecken", daher beschäftige sich die Altersgruppe 14-29 mit ähnlichen Themen und Grundfragen.

Auf newsroom.de kritisiert Zielgruppen-Forscher Thomas Wind genau diese Konstruktion einer angeblich homogenen Zielgruppe. "Als Grundlage der Konzeptentwicklung für den Jugendkanal erscheint die Segmentierung des Zielpublikums aber nach all seinen Bedürfnissen und Erwartungen hinsichtlich Medien, Themen, Genres, Formaten, Protagonisten oder Stilistik unerlässlich", heißt es da, nur auf einer solchen Grundlage könne man relevante Programmideen ableiten, die allgemeine Klischees übersteigen.

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