Bei RTL II hat es etliche Wochen gedauert, bis sich "Berlin - Tag & Nacht" zu einem Erfolg gemausert hat. Zunächst lagen die Quoten im roten Bereich, das Wort "Flop" machte die Runde. Doch RTL II hielt an dem umstrittenen Format fest und erzielt damit inzwischen regelmäßig zweistellige Marktanteile. Auch "Köln 50667" ist dafür oft gut, über dem Senderschnitt liegt das Spin-Off jedenfalls ohne Probleme.

Auch in Österreich wollte man etwas vom Erfolg der Formate abhaben und so gab der kleine Privatsender ATV bei Filmpool "Wien - Tag & Nacht" in Auftrag. Für 100 Folgen zahlte der Sender fünf bis sechs Millionen Euro - so viel wie noch nie zuvor in der Geschichte des Senders. Der Erfolg ist allerdings ausgeblieben, in den vergangenen Wochen lag das Format kontinuierlich unter den Erwartungen. Eigentlich sollte "Wien - Tag & Nacht" die Marktanteile am Vorabend verdoppeln, letztendlich lag es nur auf dem Niveau, das "Two and a Half Men" zuvor erzielte. 

Daher zieht ATV nun die Reißleine: Der Sender hat bekannt gegeben, das Format nicht für eine zweite Staffel zu verlängern. Die restlichen Ausgaben werden noch gezeigt. ATV-Geschäftsführer Martin Gastinger erklärt: "Es war im österreichischen Fernsehen eines der mutigsten Experimente der letzten Jahre, aber für eine zweite Staffel waren die Marktanteile nicht stabil genug." Man wolle sich nun neuen Ideen zuwenden. 

Online war das Format durchaus ein Erfolg. Bei Facebook zählt "Wien - Tag & Nacht" inzwischen mehr als 50.000 Likes, innerhalb von einer Woche erzielt die Serie etwa 200.000 Video-Abrufe. Besonders bitter ist das Aus für die Produktionsfirma Filmpool, die extra für den Wien-Ableger die Tochterfirma Filmpool Media Entertainment mit Sitz in Wien gegründet hatte.  

Vittorio Valente, Geschäftsführer von Filmpool, zum Aus des Formats: "Natürlich sind wir erstmal enttäuscht und traurig, dass 'Wien - Tag & Nacht' jetzt nicht fortgesetzt wird. Es war für uns eine wichtige Erfahrung in Österreich zu produzieren, wir haben in Wien vieles geschaffen und ich möchte mich auf diesem Weg auch bei allen österreichischen Mitarbeitern bedanken. Letztendlich haben wir und ATV das Risiko nicht gescheut und viel in dieses Projekt investiert - eine Produzentenförderung durch den Fernsehfonds hätte einer zweiten Staffel sicher geholfen, doch es sollte nicht sein. Vielleicht beim nächsten Mal."

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