Nach langwierigen Verhandlungen haben sich der Zeitungsverlegerverband BDZV und die beiden Journalisten-Gewerkschaften DJV und dju in Ver.di in der elften Verhandlungsrunde am Donnerstag auf ein neues Tarifwerk geeinigt. Zunächst einmal sieht das Gehaltsanhebungen von 2,5 Prozent zum 1. Mai 2014 sowie weitere 1,5 Prozent zum 1. April 2015 vor. Der Gehaltstarifvertrag läuft bis zum 31. Dezember. Für Pauschalisten und Journalisten nach dem sogenannten 12a-Tarifvertrag (arbeitnehmerähnliche Freie) gelten andere Regelungen: Hier werden die Vergütungen zum 1. Juni 2014 und 1. Mai 2015 um jeweils 1,8 Prozent angehoben, maximal allerdings um 40 Euro.

Durchgesetzt haben die Gewerkschaften auch eine ihrer zentralen Forderungen: Die Einbeziehung der Online-Journalisten in das Tarifvertragswerk. Die Onliner in Zeitungsredaktionen sollen bis spätestens 30. September 2014 in den Tarif eingruppiert werden, ab Mitte 2016 fallen sie auch unter den ebenfalls neu ausgehandelten Manteltarifvertrag.

Dafür mussten die Gewerkschaften Zugeständnisse bei den Sonderzahlungen machen. Urlaubs- und Weihnachtsgeld wird von 1,75 auf 1,5 Monatsgehälter abgesenkt. Bei Berufseinsteigern sowie in den Bundesländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern gilt das ab sofort, sonst wird die Absenkung auf fünf Jahre verteilt. Für Berufseinsteiger wird der Urlaubsanspruch auf 30 Tage gekürzt. Der Umzugsurlaub wird nur noch bei dienstlich veranlassten Umzügen gewährt.

Für künftige Redakteure ohne journalistische Regelausbildung beginnt das Gehalt bei 2.800 Euro. Die Zahl der Berufsjahrstufen wird reduziert und mit neuen Funktionsbeschreibungen versehen. Das Gehaltsspektrum reicht von 3.032 Euro im ersten bis 5.636 Euro monatlich ab dem 16. Berufsjahr für Redakteure mit
Leitungsfunktion. Die Berufsjahresstaffel wird somit von elf auf 15 Jahre gestreckt. Alle am 1. August 2013 angestellten Redakteure sollen aber noch eine Höhergruppierung erfahren, ehe die neue Berufsjahrstaffel bei ihnen wirkt.

"„Das ist kein Traumergebnis", wertete DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring den Tarifabschluss, "sondern die einzige Möglichkeit, die Flächentarifverträge zu erhalten." BDZV-Verhandlungsführer Georg Wallraff betonte, dass mit dem "Tarifwerk Zukunft" nun Planungssicherheit für Verlage wie Redakteurinnen und Redakteure bestehe und kündigte an, mit den Gewerkschaften, in einen "regelmäßigen Qualitätsdialog" treten zu wollen. Dies solle zum Beispiel der Erprobung von Klauseln für eine erfolgsabhängige Vergütung dienen oder zur Abstimmung von Seminarinhalten zur Weiterbildung der Redakteure.