Im vergangenen Jahr feierte das Medienforum NRW seinen 25. Geburtstag - und weil sich erstmals die Film- und Medienstiftung NRW um die Ausrichtung kümmerte, gingen mit dem Jubiläum dann auch gleich zahlreiche Veränderungen einher. Ein Jahr später bekommt das Medienforum nun schon wieder ein anderes Gesicht. Das Kölner Gerling-Quartier, das noch 2013 aus Ausrichtungsort herhielt, hat ausgedient. Stattdessen findet die Veranstaltung in diesem Jahr in Kooperation mit dem Kongress der ANGA COM in der Koelnmesse statt.

Die Location wird 2014 also mutmaßlich nicht mehr ganz so edel daherkommen wie noch im Jubiläumsjahr. Doch für Marc Jan Eumann, Staatssekretär bei der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen, geht von der Kooperation ein eindeutiges Signal aus. "Die Zeichen stehen in NRW auf 'enge Zusammenarbeit'", sagte er am Mittwoch bei der Vorstellung des Programms im Kölner Zollhafen mit Blick auf eine regelrechte Medienwoche, in deren Mittepunkt das Medienforum (20. bis 21. Mai) und die ANGA COM (20. bis 22. Mai) stehen werden.

Daneben finden auch noch die Interactive Cologne, die Verleihung des Deutschen Webvideopreises und der TV-Wirkungstag statt. "Wir denken die Themen zusammen", betonte Eumann und kündigte an, beim Medienforum das fortsetzen zu wollen, was man im vergangenen Jahr beim Jubiläum begonnen habe. Unter dem Motto "Next Level Transformation" sollen wichtige Player und Gestalter der Inhalte-, Netz- und Plattformbranche sowie Vertreter der Medienpolitik auftreten und die medienpolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen einer Medienwelt diskutieren, die sich in einem fortgesetzten Transformationsprozess befindet.

Doch die Zusammenführung von Medienforum NRW und ANGA COM birgt auch Risiken. "Wir haben es mit einem neuen Publikum und neuen Besuchern zu tun", erklärte Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, beim Pressegespräch und gab zu: "Da sind ein paar Unbekannte drin." Letztlich gehe es aber darum, Schritt für Schritt eine zeitgemäße Veranstaltungsform zu finden. Eine Herausforderung war allerdings schon die Terminfindung: Wegen der anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft habe man vom Juni auf den Mai ausweichen müssen. Im kommenden Jahr wollen die Verantwortlichen aber gerne wieder in den Juni zurückkehren.

Durch die Kooperation wird es am kommenden Dienstag erstmals eine gemeinsame Eröffnungsveranstaltung geben. Geplant ist zunächst eine Rede von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, ehe aus der Perspektive von Breitband, Fernsehen und Online Geschäftsmodelle für die vernetzte Medienwelt diskutiert werden sollen. "Wir haben alle maßgeblichen Infrastruktur-Anbieter sowie Teilnehmer aus dem öffentlich-rechtlichen und privaten System an Deck", freute sich Staatssekretär Eumann. Hinzu kommt, dass WDR-Intendant Tom Buhrow am ersten Tag des Medienforums seine erste große Keynote seit Amtsantritt halten wird.

Am zweiten Tag geht es zunächst um die Frage, ob Video on Demand davor steht, den Massenmarkt zu erreichen. Hier diskutieren unter anderem Vertreter von ProSiebenSat.1, RTL und Zattoo über das "Next Level TV". Der Nachmittag steht schließlich im Zeichen des Entertainments. Dabei werden gleich zwei Veranstaltungen von DWDL.de-Chefreporter Torsten Zarges moderiert. Zunächst sprechen unter anderem Ute Biernat, Jörg Grabosch, Georg Hirschberg und Eun-Kyung Park mit ihm über globale Marken, bevor der Blick in Richtung Online-Entertainment verlagert wird.

Bleibt noch die Frage, was das Medienforum kostet. Wurden 2012 noch 1,6 Millionen Euro veranschlagt, fallen dieses Jahr nicht zuletzt dank der Kooperation mit der ANGA COM nur noch etwa 700.000 Euro an, rechnete Marc Jan Eumann vor. "Die Summe der Vorjahre wird nicht erreicht", sagte er in Köln, betonte allerdings, nicht alles sparen zu wollen. Vielmehr gehe es darum, zielgenau in Neues zu investieren. Ob es gelingt, das Medienforum NRW auf neue Beine zu stellen, wird man in der kommenden Woche bewerten können, denn bei aller Anbindung an die ANGA muss sich erst noch zeigen, wie viel eigenen Charakter sich das Medienforum bewahren wird.