Der NDR muss sparen. Intendant Lutz Marmor hat den Verwaltungsrat des Senders am Freitag darüber informiert, den Etat für die kommenden beiden Jahre um insgesamt rund 37 Millionen Euro zu kürzen. Das sei notwendig, nachdem die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) der ARD und damit auch dem NDR weniger Finanzmittel zugestanden hat, als diese beantragt hatten. Die durch den im vorigen Jahr eingeführten Rundfunkbeitrag erwarteteten Mehreinnahmen, deren Höhe nach wie vor unklar ist, kommen den Öffentlich-Rechtlichen bis 2016 nicht zugute.

Sie werden einer Rücklage zugeführt und dürfen nicht ausgegeben werden. Im kommenden Jahr soll der Rundfunkbeitrag stattdessen um 48 Cent auf 17,50 Euro im Monat gesenkt werden. "Es ist schon eine paradoxe Situation: Das neue Beitragsmodell funktioniert glücklicherweise und bringt mehr Beitragsgerechtigkeit und mehr Erträge", sagte Marmor. "Davon haben die Sender aber zunächst nichts, sie dürfen die Mehrerträge nicht ausgeben. Anders als oft behauptet wird, bleibt das Geld also knapp. Aus diesem Grund müssen wir - wie schon in den vergangenen Jahren - weiter sparen und werden das so programmschonend wie möglich tun."

Nach Angaben des Intendanten betreffen die Kürzungen fast alle Bereiche des NDR. Die vier Landesfunkhäuser sollen jedoch ausgenommen werden, da deren Etats ohnehin schon besonders knapp bemessen seien, heißt es von Seiten des Senders. Zudem sollen Reduzierungen in den Programmen möglichst vermieden werden. Ohnehin steht aktuell noch nicht fest, wo und in welchem Umfang im Detail gespart werden soll. Ein weiterer Stellenabbau, der über die bis 2016 vereinbarte Stellenreduzierung hinausgeht, sei nicht vorgesehen.

Die Zustimmung von Rundfunkrat und Verwaltungsrat steht noch aus, doch der Verwaltungsrats-Vorsitzende Ulf Birch zeigte sich am Freitag schon mal zufrieden. "Die Finanzlage des NDR bleibt schwierig. Daher ist es wichtig, jetzt die Weichen für die kommenden zwei Jahre zu stellen", sagte er in einer Stellungnahme. "Der Verwaltungsrat unterstützt den Intendanten ausdrücklich bei seinem Kurs, solide zu wirtschaften - gemeinsames Ziel muss es bleiben, auch bei knappen Kassen den Zuschauern und Hörern attraktive und vielfältige Angebote zu machen. Langfristig wird aus meiner Sicht eine Anpassung des Rundbeitrags an die Inflationsrate unumgänglich sein."

Unterdessen hat der NDR-Verwaltungsrat nach entsprechenden Vorschlägen des Intendanten zahlreichen Personalentscheidungen zugestimmt. Demnach wird Kai Clement zum 1. Juli als Nachfolger von Claudia Sarre ARD-Hörfunkkorrespondent in New York - die Federführung für das Studio geht dann vom WDR auf den NDR über. Philipp Abresch, derzeit als Auslandskorrespondent im ARD-Studio Tokio, wechselt zum 1. September als Nachfolger von Robert Hetkämper als ARD-Fernsehkorrespondent und Studioleiter nach Singapur.

Neuer Studioleiter in Tokia wird Uwe Schwering, der seinen Posten am 1. September antreten wird. Derzeit arbeitet er als Redakteur im NDR-Programmbereich Zeitgeschehen/Ausland. Sandra Ratzow geht zum 1. Januar 2015 als ARD-Fernsehkorrespondentin nach Washington und löst dort Karin Dohr ab. Zum selben Zeitpunkt wird Martin Ganslmeier Leiter des neuen ARD-Hörfunkstudios in Washington, in dem künftig die komplette Radio-Berichterstattung aus der US-Hauptstadt gebündelt wird.