Erst seit Mitte Juni ist "heute-journal"-Moderator Claus Kleber auf Twitter aktiv - kaum jemand hat es aber geschafft, dass seine Social-Media-Aktivitäten nach gerade mal 80 Tweets bereits so ausführlich besprochen und kommentiert worden sind. Seine häufig sehr flapsige Sprache macht ihn für die einen zum "Twitter-Gott", andere finden es für einen Nachrichten-Anchor unangemessen. In einem Interview mit dem "Spiegel" verteidigt er nun seine Art zu twittern. Er kommuniziere eben auch privat gelegentlich in diesem Ton. "Ein kurzes 'Yeah!' in einer SMS ersetzt eine ausführliche Unterhaltung über meine Seelenlage."

Den Vorwurf, er wolle sich lediglich bei jüngeren Zuschauern anbiedern, weist er jedenfalls zurück. "Ich versichere Ihnen, dass ich im wahren Leben heiterer bin als bei der Anmoderation eines Beitrags über die Terrorgruppe ISIS. Glauben Sie mir: So cool, wie ich twittere, bin ich. Aber auch nicht cooler". Auf die inzwischen rund 125.000 Follower bildet er sich nicht zu viel ein. "Der große Kollege Hanns Joachim Friedrichs hat einmal sinngemäß gesagt: 'Du kannst so dumm sein, dass dich die Schweine beißen. Wenn du jeden Tag im Fernsehen bist, ist dein Weg zum Ruhm nicht aufzuhalten.' Das ist das ganze Geheimnis."

Dem Vorwurf, dass er in seinen Tweets Emotionen verrate und damit journalistische Distanz vermissen lasse, entgegnet Kleber, dass es nicht mehr seine Idealvorstellung von einer Nachrichtensendung ist, dass der Moderator grundsätzlich hinter der Nachricht zurücktrete. "Sie werden keine Moderation und kein Interview von mir finden, wo ich versuche, meine private Meinung zu verkaufen. Trotzdem ist es eine Täuschung, wenn jemand so tut, als ginge ihn das alles nichts an und sein Tun sei frei von persönlichen Ansichten, Gefühlen..."

Seine beiden emotionalen Tweets nach Bekanntwerden der Mauscheleien bei "Deutschlands Beste!", bedauert er inzwischen allerdings. Dort schrieb er zunächst "Hier fliegen gerade die Fetzen. ZDF-Ranking-Show DeutschlandsBeste hat manipuliert. Mogelte mich weit vor Klöppel. Idioten! Sorry, Peter!", um dann noch das fast schon legendäre "Täter: I hate you!" hinterherzuschieben. Zumindest der erste Tweet sei angesichts der Umstände im ZDF "noch recht verständnisvoll" aufgenommen worden. "Ein paar Minuten später war es mit dem Verständnis vorbei", räumt er aber ein. Klug sei sein "Täter: I hate you!"-Tweet jedenfalls nicht gewesen. "Wut ist ein schlechter Ratgeber und ein noch schlechterer Texter."