Am 18. Oktober kehrt Ottfried Fischer mit der Kabarettshow "Ottis Aquarium" ins Fernsehen zurück, auch wenn die ganze große Bühne im Heimatkanal vermutlich kaum zu finden ist. "Pay-TV ist immer ein Abstieg", sagte Fischer am Freitag in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". "Aber mir macht's halt Spaß. Ein paar Leute allerdings sollten schon zuschauen. Sonst macht's keinen Spaß." Doch Fischer sieht sich mit seiner Show im Heimatkanal gewissermaßen sogar als Vorreiter. "Pay-TV und On-Demand-Angebote stehen in Deutschland noch ganz am Anfang. Wir sind also unserer Zeit weit voraus, sind Teil einer Avantgarde. So ähnlich wie die Sechz’ger, die in der 2. Liga spielen, weil sie in der schlechten Liga nicht spielen wollen."

Dass er trotz seiner sichtbaren Parkinson-Erkrankung noch einmal vor die Kamera geht, hat aber wohl auch damit zu tun, dass er "eine alte Rampensau" ist, wie Fischer sagt. "Manche Leute wollen nicht in Rente gehen, weil sie ihre Arbeit sehr gern machen, ich gehöre dazu. Also war das ein sehr verführerisches Angebot, eine halbe Stunde Kabarett im Monat machen, mich wieder über die Verhältnisse in diesem Land und unsere menschliche Existenz äußern zu dürfen. Endlich kann ich wieder öffentlich am Leben herummäkeln." Entstanden ist die Idee offenbar im Bierzelt: "Aus einer Gaudi heraus habe ich dem Chef Gottfried Zmeck beim Oktoberfest vorgeschlagen, so was Ähnliches wie den Schlachthof bei seinem Heimatkanal zu machen, da passt es doch hin, und weil der Zmeck ein Großmeister der Handschlagqualität ist, sind wir uns schnell einig geworden."

Im "SZ"-Interview mit David Denk spricht Ottfried Fischer aber auch über den Abschied vom Bayerischen Rundfunk, der zwar freiwillig erfolgte, letztlich aber doch Fragen aufwarf. "Beim Schlachthof hat nie jemand ausgesprochen, warum die Sendung abgesetzt wird. Der Sender hat mir das Gefühl vermittelt, dass es Hindernisse gibt, mit mir in Ruhe und so vertrauensvoll wie bisher weiterzuarbeiten", sagte Fischer. "Sie haben mich nicht rausgeschmissen, das haben sie sich nicht getraut, aber ich bin auch keiner, der an seinem Sitz klebt. Also habe ich mich aus Gründen der Vernunft für den Ausstieg entschieden. Es nützt ja nichts, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die das nicht mehr wollen. Das muss keine Bösartigkeit sein, das kann auch Vorsicht sein."

Dass er nach seinem Abschied als "Pfarrer Braun" zuletzt nicht mehr im Fernsehen vertreten war, wurmt den Schauspieler und Kabarettisten letztlich aber schon. "Was mich verwundert und auch ein bisschen verletzt, ist, dass das Fernsehen ohne mich auskommt. Die könnten mir ja wenigstens ab und zu mal einen Drehtag geben", sagte Fischer. "Für große Hauptrollen reicht die Kraft nicht mehr, eine sitzende Episodenrolle aber könnte ich locker spielen. Da ist nur alles ganz ruhig geworden." Die Zurückhaltung erklärt sich Fischer mit der Angst der Verantwortlichen, er könne das nicht durchstehen oder mache krankheitsbedingt Fehler. Angst, sich mit seinen Auftritten lächerlich zu machen, hat Fischer derzeit nicht. "Aber ich hoffe, dass ich, sobald ich den Auftritten nicht mehr gewachsen bin, Freunde habe, die mir sagen: Jetzt ist aber Schluss. Ich kann und will ja nicht bestreiten, dass ich krank bin."