Die Print-Krise zieht weiter ihre Kreise, noch ist nicht absehbar, wann sich die stetig sinkenden Anzeigenerlöse endlich stabilisieren. Und vor allem: auf welchem Niveau. Nun bahnt sich eine interessante Konstellation für Werbekunden an. So wollen "FAZ" und "SZ" in Zukunft in der Anzeigenvermarktung kooperieren, das bestätigte eine "FAZ"-Sprecherin dem Branchendienst "Newsroom.de". 

Los geht's demnach im Oktober mit einer Sonderveröffentlichung zum Thema "Forschung, Entwicklung und Lehre". "Wir bieten unseren Kunden mit diesem spannenden Produkt ein effizientes und reichweitenstarkes Angebot", sagt "FAZ"-Sprecherin Franziska Kipper. Ob es darüber hinaus auch im tagesaktuellen Geschäft zur Kooperation bei der Anzeigenvermarktung kommen soll, will Kipper nicht bestätigen: "Wie viele Themen wir final umsetzen werden, ist noch nicht entschieden."

Bislang galt eine Zusammenarbeit zwischen "FAZ" und "SZ" in der Vermarktung als undenkbar. Werbekunden hatten die FAZ Media Solutions auf der einen und die SZ Media auf der anderen Seite als Ansprechpartner. Mit der Sonderveröffentlichung nun ist aber der Grundstein gelegt für eine weitere, tiefergehende Zusammenarbeit. "Newsroom.de"-Chefredakteur Bülend Ürük berichtet bereits von besorgten Mitarbeitern. Denn klar ist auch: Falls "FAZ" und "SZ" ihre Anzeigenvermarktung zusammenschließen sollten, dürfte das viele Jobs kosten. 

Eine mögliche feste Kooperation steht aber freilich noch in den Sternen. Und dabei hätte wohl auch das Bundeskartellamt mitzureden, denn immerhin würden sich hier zwei führende, überregionale Medien verbünden. Und dass das Kartellamt bei Medien-Kooperationen nicht zu Kompromissen bereit ist, hat es in der Vergangenheit bereits bewiesen: Ob bei der geplatzen Übernahme von ProSiebenSat.1 durch Axel Springer oder der geplanten, aber bislang nicht angewandten Anzeigenvermarktung zwischen Axel Springer und der Funke Mediengruppe.

Online kooperieren die großen deutschen Tageszeitungen bereits seit Längerem. Am Digitalvermarkter iq digital media marketing sind sowohl die "FAZ", "SZ", "Zeit" und das "Handelsblatt" beteiligt.