Als Hans-Peter Siebenhaar ein wenig im jüngsten Quartalsbericht von ProSiebenSat.1 geblättert hat, sind ihm auf den hinteren Seiten seltsame Zahlen ins Auge gesprungen. Gut versteckt hat der Konzern da ausgewiesen, dass die gerade erst ausgestiegenen Finanzinvestoren KKR und Permira zum Abschied die Kassen haben klingeln lassen. Allerdings nicht die des Unternehmens oder den vielen Mitarbeitern, sondern nur die der Vorstände und ausgewählter Mitarbeiter. 76,8 Millionen Euro hat die Top-Führungsregie des Konzerns von den Investoren erhalten. Allein Thomas Ebeling kann sich demnach über 23,4 Millionen Euro freuen. 

Klar, dass das beim Fußvolk für Ärger sorgt. Beim Konzern standen in den vergangenen Jahren immer wieder Kürzungen an, von seinem Informationsprogramm hat sich die Senderkette fast vollständig verabschiedet. Nun berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Donnerstagsausgabe, dass der Betriebsrat eine Beteiligung der Belegschaft am Millionen-Geldsegen fordert. 

So erwarte der Betriebsrat nun eine "deutlich spürbare Beteiligung der Belegschaft" am wirtschaftlichen Ergebnis des Konzerns. Peter Pilnei, Vorsitzender des Betriebsrats, erklärte gegeüber der "SZ", dass man mit der Konzernführung Gespräche darüber führen werde. Nachdem die Sonderzahlung an die Top-Manager bekannt wurde, meldete sich Thomas Ebeling laut der Zeitung höchstselbst aus dem Urlaub und versuchte die Wogen zu glätten: "Bei dem Bonus handelt es sich um eine einseite Zahlung der Altgesellschafter, die ausschließlich in deren Ermessen lag. Der Vorstand hatte hierauf keinerlei Einfluss", schrieb er demnach im Intranet. 

Damit wollen sich die Mitarbeitervertreter aber nicht abspeisen lassen, sie bestehen auf einer Beteiligung der Basis. Zur Erinnerung: ProSiebenSat.1 erwirtschaftete 2013 einen Umsatz in Höhe von 2,6 Milliarden Euro - Rekord (DWDL.de berichtete). Als sich Haim Saban 2006 bei ProSiebenSat.1 zurückzog, bekam jeder Mitarbeiter 500 Euro. Beim derzeitigen Stand von etwa 3.500 Mitarbeitern wären das gerade einmal 1,75 Millionen Euro. Ob sich das bei Sonderzahlungen von mehr als 70 Millionen Euro an ein paar wenige Manager rechtfertigen lässt, bleibt abzuwarten. 

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