Im September geht Netflix nicht nur in Deutschland an den Start. Auch auf dem französischen Markt wird der Streamingdienst künftig aktiv sein. Und all diejenigen, die bislang noch Zweifel hegten, wie ernst es Netflix mit der Expansion nach Europa ist, dürften sich nun womöglich ein wenig verwundert die Augen reiben. Netflix hat nämlich eine erste Serien-Eigenproduktion aus Frankreich in Auftrag angekündigt. Unter dem Titel "Marseille" soll im Frühjahr kommenden Jahres die Produktion einer acht Folgen umfassenden ersten Staffel beginnen, die dann Ende 2015 in allen Netflix-Territorien angeboten werden soll.

Schon jetzt fällt Serienschöpfer Dan Franck nicht gerade mit Tiefstapelei auf: "Netflix hat uns freie Hand gelassen, um ein französisches 'House of Cards' zu kreieren, das die unausgesprochene Heuchelei ans Tageslicht bringt." Dies sei der Traum eines jeden Autoren und zugleich eine große Chance für französische Produzenten und Kreative, eine neue Welt zu betreten. Produziert wird "Marseille" von Federation Entertainment, Florent-Emilio Siri und Samuel Benchetrit fungieren als Regisseure der Serie, die vor Ort in Marseille gedreht werden soll.

Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Robert Taro, der seit 25 Jahren Bürgermeister der französischen Großstadt ist. Mit Blick auf eine bevorstehende Wahl muss er sich gegen einen ambitionierten Gegenkandidaten zur Wehr setzen, den er einst gefördert hat. Es beginnt ein Machtspiel mit anderen Politikern, Drogenbossen, Gewerkschaften und weiteren politischen Playern der Stadt.

"'Marseille' ist eine ambitionierte, teuflisch intelligente Serie über die Lokalpolitik in einer der weltweit pulsierensten und faszinierendsten Städte", so Ted Sarandos, Chief Content Officer bei Netflix, zu den nun bekannt gewordenen Serien-Plänen. "Wir freuen uns sehr darauf, gemeinsam mit einigen der besten Geschichtenerzähler Frankreichs an einer Serie arbeiten zu können, die die Grenzen zwischen Film und Fernsehen aufhebt." Markige Worte also, die ganz sicher auch in Deutschland aufhorchen lassen. Eine deutsche Netflix-Eigenproduktion erscheint angesichts dessen vermutlich nur noch eine Frage der Zeit.