Bertelsmann hat seine Halbjahreszahlen vorgelegt. Die fielen allerdings vor allem wegen einiger Probleme der Tochter RTL Group nicht allzu rosig aus. Während Bertelsmann in der Buchverlagssparte und im Musikrechtegeschäft Ergebniszuwächse verbuchen konnte, stagnierte der Betriebsgewinn in den ersten sechs Monaten des Jahres bei etwas mehr als einer Milliarde Euro. Belastet wurde er nach Angaben des Unternehmens unter anderem durch die Entwicklung strukturell rückläufiger Geschäfte und  das Zeitschriftengeschäft. So blieben Umsatz und Gewinn bei Gruner + Jahr deutlich unter den Zahlen des Vorjahreszeitraums zurück. Die Zeitschriften-Tochter hatte gerade erst ein massives Sparprogramm angekündigt (DWDL.de berichtete).

Hinzu kommt eine schwache Marktlage in Frankreich, wo das sogenannte Operating EBITDA der Bertelsmann-Geschäfte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 33 Millionen Euro zurückging. Das Konzernergebnis lag mit 254 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert, der noch 419 Millionen Euro betragen hatte. Damals sei das Ergebnis aber auch von positiven Sondereffekten geprägt gewesen, hieß es. Ergebnismindernd wirkte sich im Berichtszeitraum außerdem eine Wertberichtigung in Höhe von 88 Millionen Euro auf die TV-Aktivitäten der RTL Group in Ungarn aus, wo das Parlament jüngst eine Sondersteuer auf Werbung verabschiedet hatte - sehr zum Ärger des Unternehmens. Gut schlugen sich dagegen die Mediengruppe RTL Deutschland, die ein neues Rekordergebnis erzielte, und der niederländische RTL-Ableger, obwohl die Marktanteile hier wie dort rückläufig waren.

Der Konzernumsatz von Bertelsmann erhöhte sich indes um knapp sieben Prozent auf 7,8 Milliarden Euro und damit auf den den höchsten Wert seit sieben Jahren. Allerdings sind dabei nur die fortgeführten Geschäfte berücksichtigt. Gänzlich zufrieden klingt Bertelsmann-Vorstandschef Thomas Rabe nicht. Das erste Halbjahr sei "zufriedenstellend" verlaufen, ließ er am Freitag ausrichten. Nicht mehr, nicht weniger. "Das deutliche Umsatzplus belegt die Wirksamkeit unserer Strategie, die hohen Investitionen des Vorjahres zahlen sich aus. In unseren vier strategischen Stoßrichtungen - Stärkung der Kerngeschäfte, digitale Transformation, Ausbau von Wachstumsplattformen und der Geschäfte in Wachstumsregionen - sind wir in den vergangenen Monaten deutlich vorangekommen."

Ziel sei es, das Unternehmen "langfristig wachstumsstärker, digitaler und internationaler zu machen", so Rabe. "In den kommenden Monaten werden wir vor allem unser Bildungsgeschäft ausbauen, das langfristig zur dritten Ertragssäule neben Medien und Dienstleistungen werden soll."