Werbebeilagen sind für Zeitungsverlage oft ein gutes Geschäfts. Wohl vor allem dann, wenn sie direkt aus dem Kreml kommen. Die russische Staatszeitung "Russland Heute" lag nun schon seit 2010 einmal im Monat der "Süddeutschen Zeitung" bei - auch bei den Kollegen von der "New York Times" oder der "El Pais" hat sich der Kreml eingekauft. Bei der "SZ" wollte man das Blatt aufgrund der Ukraine-Krise nicht mehr verbreiten. Das ist aber offenbar kein Problem für "Russland Heute", wo man schnell einen neuen deutschen Kooperationspartner gefunden hat.

So wird die Werbebeilage demnächt im "Handelsblatt" erscheinen und bekommt dann auch noch einen neuen Titel: "Russia Beyond the Headlines" heißt es dann. Ziel der Zeitung ist es auch weiterhin, ein besseres Bild von Russland in die Welt zu tragen. Warum "Russland Heute" sich nun das "Handelsblatt" ausgesucht hat? "In der gegenwärtigen schwierigen Situation halten wir Handels-, Wirtschafts- und Finanzthemen für ganz besonders wichtig in den Beziehungen zwischen Deutschland und Russland", sagt Herausgeber Eugene Abow der "taz".

Beim "Handelsblatt" selbst kann man die Diskussionen rund um "Russland Heute" nicht ganz nachvollziehen: "Die Verlagsgruppe Handelsblatt unterstützt keinen wie auch immer gearteten Anzeigenboykott gegen Russland und hält es – ihrer liberalen Tradition verpflichtet – für selbstverständlich, dass für Russland und russische Medien das Recht auf freie Meinungsäußerung genauso gilt wie für jeden Staatsbürger auch", erklärt Verlagssprecherin kerstin Jaumann gegenüber der "taz".