Im Juni kündigte Magnus Kastner, der erst seit Jahresbeginn Chef des Nordeuropa-Geschäfts von Viacom ist, überraschend zahlreiche Veränderungen des Sender-Portfolios an. Viva soll demnach künftig nur noch bis 17 Uhr senden und sich eine Frequenz mit Comedy Central teilen, was wiederum ein 24-stündiges Nickelodeon-Programm ermöglicht. Seit Montag sind die Auswirkungen der neuen Strategie zumindest zum Teil schon sichtbar: Während der Übergangsphase wird es bis zum 1. Oktober das Programm von Comedy Central nämlich sowohl auf der bisherigen Nickelodeon-Frequenz als auch bei Viva zu sehen geben - schon jetzt bekommt der einstige Musiksender also weit weniger Sendefläche zugesprochen als bisher.

Interessant ist in diesem Zusammenhang der Blick auf die Quoten: Zum Auftakt verzeichnete "South Park" am Montagabend auf der Viva-Frequenz um 20:15 Uhr im Schnitt 80.000 Zuschauer, während auf der Nickelodeon-Frequenz 90.000 Zuschauer einschalteten. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag der Marktanteil bei Viva mit 0,7 Prozent sogar etwas höher als auf der ursprünglichen Comedy-Central-Frequenz, wo nur 0,5 Prozent erzielt wurden. Mit einer weiteren Folge wurden aber auch auf der Viva-Frequenz nur noch 0,5 Prozent erzielt - zusammengerechnet brachte es die Simulcast-Ausstrahlung von "South Park" zur besten Sendezeit also auf Marktanteile von 1,2 beziehungsweise 1,0 Prozent.

Wirklich spannend wird es jedoch ab dem 1. Oktober, wenn sich Comedy Central täglich schon ab 17:00 Uhr ausschließlich auf der Viva-Frequenz beweisen muss. Im Zuge dieser Umstellung wird es übrigens zu neuen, durchaus gewagten Sendezeiten in den Abendstunden kommen. Nachdem Viacom seit längerer Zeit den hierzulande gewohnten Primetime-Beginn um 20:15 Uhr berücksichtigt, kommt es mit der endgültigen Umstellung des Sender-Portfolios zu einer Rolle rückwärts. Zwar bleiben Serien wie "South Park", "The Office" oder "King of Queens" weiterhin im Programm, doch künftig wird die Primetime schon um 20:00 Uhr beginnen - und damit eine Viertelstunde früher als bei den meisten anderen Sendern.

Wer um 20:15 Uhr einschaltet, hat also entweder bereits die Hälfte von "South Park" verpasst oder muss noch 15 Minuten auf den Beginn der nächsten Folge warten. "Volle Stunde - volles Programm" nannte diese Strategie einst einmal ein großer deutscher Privatsender, der jedoch schon nach einiger Zeit zum fest verankerten 20:15-Uhr-Starttermin zurückkehrte. Es ist also gewissermaßen ein riskantes Unterfangen, auf das sich Viacom einlässt. Gleiches gilt übrigens auch für die Abendschiene von Nickelodeon, die künftig unter dem Namen "Nicknight" an den Start gehen wird - nach dem Ende der verlängerten Kinderstrecke soll der neue Programmblock, mit dem man sich an Teenager und sogenannte Young Adults richtet, bekanntlich um 21:00 Uhr beginnen. Auch das ist hierzulande kein gelernter Umschaltzeitpunkt.

Ansonsten baut Comedy Central ob Oktober vermutlich nicht zuletzt auf Zuschauer, die beim Zappen hängenbleiben. So setzt der Sender in der Daytime vor allem auf Bewährtes. Will heißen: "Family Guy", "King of Queens" oder "The Office" sollen es richten, am Wochenende ist zusätzlich ab 17:50 Uhr noch Platz für "Rules of Engagement". Und während "Game One" bisher auf Viva zu sehen war, gibt's das Magazin fortan sonntags um 18:40 Uhr und montags um 18:15 Uhr eben auf Comedy Central zu sehen - aber auch bei Viva wird freitags im Nachmittagsprogramm noch ein Plätzchen frei sein. Viva selbst wird sich indes in der Regel schon um 16:00 Uhr von seiner Musik-Ausrichtung verabschieden und als Einstimmung auf den deutlich verlängerten Comedy-Central-Block "American Dad" ausstrahlen. Die Trennschärfe hält sich also gewissermaßen in Grenzen.

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