An der Spitze der Nachrichtenmagazine bebt es derzeit häufig. Erst trennte sich der "Stern" von Chefredakteur Dominik Wichmann und nur wenige später traf es auch "Focus"-Chefredakteur Jörg Quoos. Hinzu kommt, dass auch die Situation beim "Spiegel" angespannt ist. "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo beobachtet die aktuelle Personalpolitik derweil mit Sorge. "Das beschädigt uns alle", sagte di Lorenzo zu den jüngsten Entlassungen bei "Focus" und "Stern" laut "Newsroom" beim "Mekolab" in Berlin. Derzeit gebe die Medienbranche keinen soliden Eindruck ab.

Die scheinbar kopflosen Entscheidungen mancher Medienmanager würden bei ihm keinen Angstschweiß auslösen, betonte di Lorenzo, "aber in dem einen Fall nacktes Entsetzen. Ich glaube wenn man auf den unglaublichen Strukturwandel, den es im Moment gibt, und auch auf die völlige Ratlosigkeit einiger Verlagsmanager nur darauf reagiert, dass man den armen Teufel, der irgendwie 15 Monate im Amt ist, auswechselt, dann finde ich: Gute Nacht". Mit Blick auf die Veränderungen bei den Mitbewerbern sagte der "Zeit"-Chef: "Ich befürchte, dass man aus Angst vor dem Tod auch Selbstmord begehen kann."

Dabei geht es offensichtlich auch anders: "Es gibt auch Medienhäuser, die Chefs haben, die Besitzer haben, die auf Dinge Wert legen, die altmodisch sind, zum Beispiel dass man Menschen anständig behandelt." Giovanni di Lorenzo ist inzwischen bereits seit zehn Jahren als Chefredakteur bei der "Zeit", hat die Auflage der Wochenzeitung seither aber - im Gegensatz zu seinen Kollegen bei "Spiegel", "Stern" und "Focus" - sogar steigern können.

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