Der Herbst hat begonnen. Höchste Zeit also, um mal einen Blick auf die Shows zu werfen, an denen sich die Sender während des nun zu Ende gegangenen Sommers versucht haben. Tatsächlich gab es trotz der Fußball-Weltmeisterschaft in den zurückliegenden Monaten erstaunlich viele Show-Neustarts, allen voran bei Sat.1, wo man nicht nur "Deal or nor Deal" und "Die perfekte Minute" zurückholte, sondern mit dem "Körperquiz", "Was weiß ich?!" und der Impro-Comedy "Jetzt wird's schräg" auch drei komplett neue Formate an den Start brachte. Mit "Rising Star" bot jedoch RTL den größten Show-Neustart des Sommers auf. Allerdings hätte auch der Misserfolg kaum größer sein können.

Rising Star© RTL
"Rising Star" (RTL) ---

Die Hoffnungen waren gewaltig, doch die Unsicherheit bei Sender und Produktionsfirma war stets greifbar. Tatsächlich sollten die Zweifler Recht behalten: Mit nur etwas mehr als zwei Millionen Zuschauern erwischte "Rising Star" Ende August bei RTL einen denkbar schlechten Start - dabei sollte sich der gegen "Men in Black 3" eingefahrene Premieren-Marktanteil von 14,2 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen noch als Bestwert der Staffel entpuppen. Dass dann auch noch viele der zunächst neugierigen Zuschauer sehr schnell genug hatten von dieser neuen Castingshow, brach "Rising Star" schließlich das Genick. Als der Marktanteil gegen "Schlag den Raab" auf miese 5,9 Prozent einbrach, hatte RTL genug und zog das Finale kurzerhand vor. Eine Fortsetzung ist unter diesen Umständen selbstverständlich nicht vorstellbar.

Hotel Zuhause - Bitte stören!© RTL / Frank Hempel
"Hotel Zuhause - Bitte stören!" (RTL) --

Im Stile der "Schillerstraße" wagte sich RTL in den vergangenen Wochen recht überraschend an eine neue Impro-Comedyshow. Die machte allerdings augenscheinlich dort weiter, wo die Sat.1-"Schillerstraße" einst aufhörte - nämlich mit schlechten Quoten. Mit gerade mal etwas mehr als zehn Prozent Marktanteil gestartet, dürften sich die Hoffnungen auf einen Erfolg schnell zerschlagen haben. Im Vergleich zu "Wer wird Millionär?" büßte das Format mit Ralf Schmitz am Freitagabend über die Hälfte der Zuschauer ein - allerdings wollte das laute "Hotel Zuhause" auch einfach nicht so recht zum etwas in die Jahre gekommenen Quiz-Klassiker mit Günther Jauch passen. Die letzte Folge wird in dieser Woche daher eine Stunde später laufen als ursprünglich geplant. Eher unwahrscheinlich, dass die Verschiebung helfen wird.

Jetzt wird's schräg© Sat.1
"Jetzt wird's schräg" (Sat.1) +

Bereits im Juli versuchte auch Sat.1 sein Glück im Impro-Bereich. "Jetzt wird's schräg" hieß der Hoffnungsträger, den der Sender im Anschluss an die - überraschend schwache - zweite Staffel von "Got to Dance" ausstrahlte. Tatsächlich war die Neugier auf die Sendung durchaus groß: Mehr als 14 Prozent betrug der Marktanteil der ersten Ausgabe. Ein Wert, der belegt, dass Sat.1 offenbar durchaus den richtigen Nerv getroffen hat. Allerdings gelang es nicht, das Publikum restlos zu überzeugen: In den darauffolgenden Wochen dümpelten die Marktanteile zwischen 10,1 und 10,8 Prozent in der Zielgruppe. Das kann man inzwischen bei Sat.1 trotzdem durchaus als Erfolg werten. Und womöglich hilft es ja, das Konzept der Show im Falle einer Fortsetzung noch etwas zu straffen. Weniger ist manchmal mehr.

Himmel oder Hölle© ProSieben
"Himmel oder Hölle" (ProSieben) +++

Während Jochen Schropp in Sat.1 neben "Jetzt wird's schräg" auch "Promi Big Brother" moderierte, war er im Sommer auch für ProSieben im Einsatz. Unter dem Titel "Himmel oder Hölle" überschritt der Sender allerdings so manche Grenzen des guten Geschmacks. Dem Publikum gefiel aber offensichtlich, was es sah: Sehr gute 16 Prozent Marktanteil verzeichnete die erste Ausgabe, die ProSieben im August ausstrahlte. Eine zweite Folge ist daher dann auch bereits für Oktober angekündigt worden. Dann dürfte die Show-Konkurrenz mit der "Supertalent"-Suche jedoch ganz sicher härter werden. Spannend ist dieses Duell übrigens auch aus Produzenten-Sicht, denn sowohl "Das Supertalent" als auch "Himmel oder Hölle" stammen von UFA Show.

Deal or no Deal© Sat.1
"Deal or no Deal" (Sat.1) +

Fast schon in Vergessenheit geriet "Deal or no Deal". Einige Jahre lang verzichtete Sat.1 auf die Ausstrahlung der Zocker-Show, ehe sich der Sender im Sommer für eine Neuauflage entschied - diesmal mit Wayne Carpendale als Moderator, der den inzwischen zur ARD gewechselten Guido Cantz ablöste. Wirklich neue Erkenntnisse brachte die wöchentliche Programmierung am Mittwochabend allerdings nicht: Nachdem die Show schon vor einigen Jahren als nicht mehr Primetime-tauglich abgestempelt und am Wochenende im Vorabendprogramm gesendet wurde, lief es auch diesmal nicht allzu berauschend. Nach ordentlichem Start sank der Marktanteil in den einstelligen Bereich ab. Im Schnitt waren dennoch knapp zehn Prozent drin. Ein wenig Hoffnung ist also noch vorhanden. Fraglich jedoch, ob "Deal or no Deal" im Falle einer Fortsetzung etwa in direkter Konkurrenz zur Champions League eine Chance hätte.

Sing wie dein Star© ARD/Frank Schemmann
"Sing wie dein Star" (Das Erste) --

Schon lange war über den Start der Musikshow "Your Face Sounds Familiar" spekuliert worden, doch bis es im September tatsächlich so weit war, zogen einige Monate ins Land. Das, was dann am Samstagabend zur besten Sendezeit im Ersten ausgestrahlt wurde, traf allerdings ganz offensichtlich nicht den Geschmack der Zuschauer. Nicht mal drei Millionen wollten sehen, wie sich Prominente in große Musik-Idole verwandelten, um dann mehr oder weniger gut deren größte Hits zum Besten zu geben. Auch das junge Publikum, das mit dieser für ARD-Verhältnisse durchaus ungewöhnlichen Show angesprochen werden sollte, fand keinen Gefallen an dem Neustart, sodass eine Rückkehr ins Programm zum jetzigen Zeitpunkt eher überraschend käme.