In den vergangenen Monaten und Jahren haben schon etliche lokale Fernsehsender ihren Betrieb eingestellt, seit Freitag ist diese Liste nun noch um einen Eintrag länger: TV Südbaden aus Freiburg hat seinen Sendebetrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt. Diesen Beschluss hätte der Betreiber Funkhaus Freiburg nach eingehenden Beratungen mit der Landesmedienanstalt LFK gefasst. "Trotz der Synergien im Zusammenspiel mit dem sehr erfolgreichen Radioprogramm von baden.fm, das ebenfalls im Funkhaus Freiburg produziert wird, ist der Fernsehbetrieb nicht kostendeckend darstellbar", heißt es auf der Website von TV Südbaden.

Die Betreiber führen mehrere Gründe an. So würden in Südbaden weniger als ein Drittel der TV-Zuschauer ihr Programm via Kabel empfangen, was aber den Hauptübertragungsweg für die Lokalsender darstellt. Weiter erklärt Geschäftsführer Christian Noll: "In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Mediennutzung extrem verändert. Die Bedeutung einer mit großem Aufwand produzierten abendlichen Lokalnachrichtensendung hat gegenüber den schnellen Videonachrichten im Internet extrem nachgelassen. Das zeigen die beiden gut genutzten Online-Angebote von tv-suedbaden.de und baden.fm." Diese Angebote sollen daher auch weitergeführt werden, auch die Produktionssparte TV Südbaden Produktion sei nicht von der Schließung betroffen.

Finanziert hat sich der Sender, der im Herbst 2001 an den Start gegangen war und zwischen der Ortenau und der Schweizer Grenze zu empfangen war, hauptsächlich über lokale Werbung. Zudem beteiligt sich die LFK anteilig an Verbreitungskosten für Satellit- und Kabelsender. Für sieben Sender stehen insgesamt 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. Eine Förderung von lokalen Informationsformaten ist gesetzlich bisher hingegen nicht möglich. Angesichts der großen finanziellen Probleme der lokalen und regionalen Sender dringt die LFK auf gesetzliche Änderungen.

"In der Schweiz hat man bereits vor Jahren erkannt, dass lokaler Rundfunk nur mit konkretem Programmauftrag und anderen Fördermodellen eine Zukunft hat", so LFK-Präsident Thomas Langheinrich. Schließlich gehöre die Produktion von Bewegtbild-Informationsangeboten zu den kostenintensivsten. Dazu komme, dass auch kleine Sender mit geringen´m Budget permanent technische Investitionen tätigen müssten, um etwa mit ihren Inhalten auf allen Smart-TV-Geräten, Tablets oder Smartphones verfügbar zu sein. "Aufgrund der rasanten technischen Transformation und der zum Teil schwierigen Entwicklung des regionalen Werbemarktes nimmt der ökonomische Druck immer weiter zu. Wenn uns regionale und lokale Rundfunkinformationen wichtig sind, dann muss die Finanzierung von lokalem und regionalem Fernsehen nachhaltig auf neue Beine gestellt werden", fordert Langheinrich.