"Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht" feiert in diesem Jahr runden Geburtstag - vor 60 Jahren flimmerte mit der Übertragung aus dem Kurfürstlichen Schloss zum ersten Mal die Mainzer Fernsehfastnacht über die Bildschirme. Doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr müssen die Narren auf eines ihrer bekanntesten Aushängeschilder verzichten: Wie der SWR bestätigte, wird Redner Jürgen Dietz in diesem Jahr nicht auf der närrischen Rostra stehen. Der 73-Jährige, der seit mehr als 30 Jahren als scharfzüngiger "Bote vom Bundestag" mit dabei ist, hat seinen Auftritt krankheitsbedingt absagen müssen.


Der zuständige SWR-Redakteur Günther Dudek erklärte, er sei am Montag vom Präsidenten des Mainzer Carneval-Vereins (MCV), Richard Wagner, und der Familie Dietz über die Entscheidung informiert worden. "Damit fehlt uns der profilierteste politische Redner", sagte Dudek laut "Allgemeiner Zeitung". Es werde sehr schwer sein, die so entstehende Lücke zu füllen. Zugleich äußerte er großen Respekt, dass Dietz und dessen Familie sowie der MCV gemeinsam zu diesem Entschluss gekommen seien, der allen gewiss nicht leicht gefallen sei. Der SWR nehme die Absage mit größtem Bedauern zur Kenntnis.

Der SWR hat in diesen Tagen begonnen, gemeinsam mit den vier Mainzer Traditionsvereinen das Programm für die Live-Sendung zusammenzustellen, die am 13. Februar im Ersten über die Bühne gehen wird. "Er wird uns an diesem Freitag sehr, sehr fehlen - als Mensch und als Redner", erklärte Sitzungspräsident Andreas Schmitt in der "AZ" und betonte, es sei in Dietz' Sinn, "dass wir das Beste aus diesem Abend machen, the show must go on, wir werden nicht den Kopf in den Sand stecken". Unerwähnt soll Dietz jedenfalls nicht bleiben, so Schmitt, "wie, wissen wir derzeit noch nicht".