Wer an soziale Brennpunkte denkt, denkt vermutlich nicht zuerst an Kaiserslautern. Tatsächlich aber gibt es in der Universitätsstadt mit knapp 100.000 Einwohnern einen der ältesten sozialen Brennpunkte des Landes. Das Armuts-Viertel hörte einst auf den Namen Kalkofen und ist inzwischen in Astern-, Geranien und Veilchenweg umbenannt worden. Ein halbes Jahr lang hat Vox immer wieder in dem Problem-Straßenzug gedreht - in der Hoffnung, den Menschen näher zu kommen. Zu sehen sind die Beobachtungen am 11. April um 20:15 Uhr im Rahmen der "Großen Samstags-Dokumentation".

In der vierstündigen Dokumentation "Asternweg - Eine Straße ohne Ausweg" will Vox "echte und ungeschönte Geschichten" von insgesamt sechs Menschen zeigen, die mit Lebensumständen zu kämpfen haben, die vielen von uns fremd sind. Inspiration für die Doku bot offenbar das britische Fernsehen, das in den vergangenen Jahren immer wieder das Leben in sozialen Brennpunkten thematisierte und damit teils stark polarisierte. Ihre brisanten Inhalte wurden in den Medien diskutiert und lösten auch in der Politik Debatten um die Höhe und Anpassung von Sozialleistungen aus. Ob das auch im Falle der Vox-Dokumentation geschehen wird, muss sich freilich erst noch zeigen.

Spannend ist das Format aber noch aus einem anderen Grund, denn hinter ihm steht die Produktionsfirma 99pro media, die in den vergangenen Jahren eher mit leichter Kost auf sich aufmerksam machte. So zeichnete 99pro media unter anderem für die Katzenberger-Formate verantwortlich. Insofern darf man also gespannt sein, wie die Produktionsfirma an den Asternweg herangehen wird.

Der Kalkofen hat eine lange Geschichte und entstand bereits kurz nach dem ersten Weltkrieg als illegal errichtete Barackensiedlung. Nach ihrem Abriss entstanden in dem Straßenzug in den 50er Jahren sogenannte "Schlichtwohnungsblöcke", die Obdachlosen als Not-Unterkunft dienen sollten. Die Wohnungen existieren allerdings noch immer. Um hier zu leben, zahlen die Bewohner keine Miete, sondern ein Nutzungsentgelt an die Stadt von etwa 75 Euro im Monat. Die Umbenennung der Straße erfolgte im Jahr 2000 in der Hoffnung, dem schlechten Ruf der Straße entgegenzuwirken.